Es geht auf die Zielgerade – da will niemand aufgeben. Das gilt auch beim Oktoberfest. Sanitäter helfen auf den letzten Metern.
Durchhalten bis zum Schluss: An den letzten Wiesn-Tagen gehören die Kellner zu den Stammgästen der Sanitätsstation der Aicher Ambulanz. Mehrere Dutzend Mitarbeiter seien täglich in die Sprechstunde gekommen. Die Ersten hätten schon vor der Öffnung vor der Türe gestanden, damit die Sanitäter sie für den Tag wieder fit machen, berichtete Michel Belcijan. Er ist Betriebsleiter der Aicher Ambulanz und Einsatzleiter der Wiesn-Sanitätswache. „Verständlich, denn die letzten Tage der Wiesn möchte niemand verpassen – auch wenn Ruhe oftmals der bessere Weg wäre“, heißt es von der Aicher Ambulanz. Die Wiesn endet am Sonntag, nach 16 Tagen Dauereinsatz der Bedienungen.
Manche Kellner litten unter Rückenschmerzen, immerhin stemmen sie manchmal 14 Maßkrüge auf einmal. Andere hatten Blasen an den Füßen oder Husten und Halsweh. Die sogenannte Wiesngrippe macht auch vor den Bedienungen nicht halt. Darunter subsumiert die Ambulanz Erkältungen durch verschiedene Viren, die auf dem Fest herumschwirren.
Eine Wiesn-Beschäftigte hatten die Helfer wegen eines Schusses verarzten müssen: Zunächst war von einem „Kopfschuss“ die Rede. Schnell habe sich geklärt, dass es sich bei dem Einsatzort um eine Schießbude auf dem Festgelände handelte.
Dort soll die Betreiberin kniend Regale eingeräumt haben und beim Aufstehen in die Schussbahn eines Gastes gekommen sein. Ein Unfallchirurg entfernte das Projektil erfolgreich aus ihrer rechten Kopfhälfte. Zum Glück seien Bleiprojektile aus einem Luftgewehr in der Regel zu schwach, um die Schädeldecke zu durchdringen, sagten die Helfer. Der Chirurg nähte die Wunde mit drei Stichen. Danach habe die Frau die Sanitätswache selbstständig verlassen.