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Home » Sprache verrät Depression: Depressive sprechen anders
Gesundheit

Sprache verrät Depression: Depressive sprechen anders

Von zeit-heute.deNovember 29, 20253 Min Gelesen
Sprache verrät Depression: Depressive sprechen anders
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Sprache verrät Depression: Depressive sprechen anders

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Warum depressive Menschen anders sprechen


Aktualisiert am 29.11.2025 – 08:00 UhrLesedauer: 4 Min.

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Eine Frau halb liegend auf einem Sofa: Neben Stimmung und Verhalten kann eine Depression auch die Sprechweise der Betroffenen verändern. (Quelle: Fiordaliso/getty-images-bilder)

News folgen

Eine Depression beeinflusst nicht nur das Verhalten Betroffener. Auch die Sprache kann Hinweise auf die ernste Erkrankung geben.

Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit und negative Gedanken überschatten bei einer Depression das Leben der Betroffenen. Sie fühlen sich in ihren negativen Gefühlen gefangen. Jede Freude geht verloren. Die Ängste, Verzweiflung und Hilflosigkeit zeigen sich vielfach in der Sprache.

Eine Depression zeigt sich laut der Stiftung Deutsche Depressionshilfe durch zwei Hauptsymptome:

  • gedrückte, depressive Stimmung
  • Interessen- oder Freudlosigkeit

Zu den beiden Hauptsymptomen können Zusatzsymptome auftreten. Dazu gehören:

  • Antriebsmangel beziehungsweise erhöhte Ermüdbarkeit
  • verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit
  • Gefühle von Schuld und Wertlosigkeit
  • vermindertes Selbstwertgefühl
  • Hoffnungslosigkeit in Bezug auf die Zukunft
  • Suizidgedanken/-handlungen
  • Schlafstörungen
  • veränderter Appetit
  • psychomotorische Unruhe oder Verlangsamung

Treten mindestens fünf Symptome, davon mindestens ein Hauptsymptom, über mehr als zwei Wochen auf, deutet das auf eine Depression hin.

Hinweis: Falls Sie viel über den eigenen Tod nachdenken oder sich um einen Mitmenschen sorgen, finden Sie hier sofort und anonym Hilfe.

Menschen, die an einer Depression erkrankt sind, erleben einen Abwärtssog aus negativen Gedanken und Gefühlen und empfinden eine tiefe Erschöpfung und Antriebslosigkeit. Dies spiegelt sich auch in der Sprache wider. Im Rahmen einer Untersuchung wertete im Jahr 2021 ein Forscherteam vom Institut für Psychosoziale Medizin, Psychotherapie und Psychoonkologie am Universitätsklinikum Jena Audioinhalte von Anamneseinterviews von depressiven Menschen aus.

Mithilfe einer Software wurden Grundfrequenz der Stimme, Spannweite der Stimme, Sprechgeschwindigkeit und Pausenlänge von Menschen mit Depression mit denen Gesunder verglichen. Das Ergebnis: Depressive Patienten sind im Vergleich zu Gesunden durch eine monotone Sprache, eine geringe Sprechgeschwindigkeit sowie längere Pausen gekennzeichnet.

Eine weitere, 2018 veröffentlichte Studie zeigt ebenfalls Veränderungen in der Sprache Depressiver. Das Forscherteam der University of Reading in Großbritannien untersuchte mittels Computeranalyse die sprachlichen Unterschiede zwischen Menschen mit einer Depression und ohne. Es wurden Beiträge von mehr als 6.000 Nutzern in über 60 Onlineforen ausgewertet. Das Ergebnis: Depressive Menschen verwenden häufiger Worte, die negative Gefühle und Stimmungen ausdrücken.

Depressive Menschen verwenden häufig Adjektive wie „einsam“, „traurig“ oder „miserabel“. Auch absolute Wörter wie „immer“, „nie“ und „total“ sind oft zu finden. Außerdem nutzen Depressive deutlich häufiger Pronomen in der ersten Person Singular, also „ich“, „mein“, „mir“ und „mich“. Laut den Wissenschaftlern liegt das daran, dass depressive Personen stark auf sich selbst fokussiert sind und ihnen oft der Kontakt zur Außenwelt fehlt.

„Bei Verdacht auf eine Depression lohnt es sich, genauer hinzuhören. Eine Sprachanalyse kann dabei helfen, eine Depression zu erkennen“, sagt Armin Rösl, stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Depressionsliga e. V. Rösl erkrankte 2010 selbst an einer Depression – und erkennt sich rückblickend in den Forschungsergebnissen wieder.

Es liege am Krankheitsbild der Depression, dass Betroffene mutlos und traurig sind. Das zeige sich in Sätzen wie „Ich mag nicht mehr“, „Ich habe keine Ahnung, was mit mir los ist“, „Ich bin sehr müde“ oder „Ich bin nichts wert“. Solche Sätze seien für die Erkrankung typisch und würden von den Betroffenen häufig wiederholt.

Armin Rösl
(Bildquelle: Deutsche Depressionsliga e. V.) (Quelle: Ruediger DUNKER, Rüdiger Dunker)

Armin Rösl ist stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Depressionsliga e. V. Armin Rösl ist Journalist und hatte im Jahr 2010 eine schwere depressive Episode. Seit 2015 engagiert er sich öffentlich in Sachen Depression.

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