Ohne Aktien ist erfolgreicher Vermögensaufbau sehr schwierig. Vorsichtigere Anleger gehen mit einem konservativen Depot auf Nummer sicher.
Gehen Sie bei Ihrer Geldanlage lieber auf Nummer sicher und möchten möglichst schwankungsarm investieren? Und trotzdem wollen Sie Ihre Renditechancen optimieren. Doch Sie sind nicht bereit, dafür erhöhte Risiken in Kauf zu nehmen. Das ist nicht so einfach, aber es geht, wenn Sie über Ihren Schatten springen. Super sicher mit auskömmlicher Rendite, das geht nämlich leider nicht. Das müssen Sie akzeptieren, ob Sie wollen oder nicht.
Das heißt aber nicht, dass Sie super riskant investieren sollten oder gar müssen. Im Gegenteil. Auch für konservative Anleger gibt es Lösungen – Aktien sind auch dann ein wichtiger Baustein. Was heißt das konkret? Mindestens 30 Prozent Aktienanteil sollten es sein. Das mag Ihnen viel erscheinen, wenn Sie eher sicherheitsorientiert sind. Aber auch Sie sollten auf den Renditebooster Aktie auf keinen Fall verzichten.
Es müssen ja keine schwankungsintensiveren Titel sein, es gibt schließlich auch Aktien, die ein wenig sicherer, weniger volatil sind. Anleihen aber machen den überwiegenden Teil des sicherheitsorientierten Depots aus. Immerhin 70 Prozent sollten Sie als konservative Anlegerin oder als konservativer Anleger in Staats- und Unternehmensanleihen, Pfandbriefe und inflationsindexierte Anleihen stecken.
Jessica Schwarzer ist Finanzjournalistin, Bestsellerautorin und langjährige Beobachterin des weltweiten Börsengeschehens. Die deutsche Aktienkultur ist ihr eine Herzensangelegenheit. Mitte März 2024 ist ihr siebtes Buch „Erfolgreich investieren mit den besten Börsenstrategien“ im Börsenbuchverlag erschienen. Bei t-online schreibt sie über Investments und Finanztrends, die eine breit gestreute Basis-Geldanlage ergänzen. Sie erreichen sie auf LinkedIn, Twitter, Facebook und Instagram.
Alle Gastbeiträge von Jessica Schwarzer lesen Sie hier.
Wie könnte das im Detail aussehen? Das konservative Depot in meinem Buch „Erfolgreich investieren mit den besten Börsenstrategien“ setzt sich aus acht Bausteinen zusammen: jeweils vier Aktien- und Anleihen-Bausteine. Dabei setzen Sie überwiegend auf sehr sichere, möglichst schwankungsarme Papiere, die Ihnen trotzdem ein Plus an Rendite versprechen.
In das konservative Depot gehören Qualitätsaktien, schwankungsarme Titel („Low Vola“), Substanzaktien (Value-Aktien) à la Warren Buffett und Anteilsscheine von Unternehmen aus den aufstrebenden Schwellenländern, den Emerging Markets. Auf die ersten drei entfallen jeweils acht Prozent Ihrer Anlagesumme, auf die etwas riskanteren Schwellenländer-Aktien nur sechs Prozent.
- Qualitätsaktien sind Anteilscheine von Unternehmen mit besonders guter Bilanz, also beispielsweise stabilen Gewinnen, geringen Schulden, solider Dividende, also Unternehmen, denen Krisen nicht so viel anhaben können, die gut durch schlechte Wirtschaftsphasen kommen. Der passende Index für diese qualitativ hochwertigen Aktien ist der MSCI World Quality, auf den es auch einige ETFs gibt. So können aber, wie bei allen anderen Bausteinen übrigens, auch einen aktiv gemanagten Fonds wählen.
- Der passende Index für die schwankungsarmen Aktien ist der MSCI Word Low Volatility. Diese Anlageklasse habe ich Ihnen bereits in einer Kolumne ausführlich vorgestellt.
- Value heißt im Grunde, zu investieren wie Warren Buffett. Der passende Index ist der MSCI World Value. Die Auswahl erfolgt nach klassischen Value-Faktoren wie etwa einem günstigen Kurs-Buchwert-Verhältnis, einer günstigen Unterbewertung, hohen Cash-Flows. Value läuft mal besser und mal schwächer.
- Last, but noch least: der vierte Aktien-Baustein, nämlich ein Engagement in die aufstrebenden Schwellenländer. Der entsprechende Index ist der MSCI Emerging Markets. Zugegeben, Schwellenländer sind nichts für schwache Nerven. Aber es sollte sich langfristig lohnen, diese Turbulenzen auszuhalten.
Den Großteil Ihres Portfolios machen aber Anleihen aus, wenn Sie möglichst sicher anlegen wollen. Staatsanleihen, Unternehmensanleihen, Pfandbriefe und inflationsindexierte Anleihen sind die passenden Bausteine. Staatsanleihen sind mit einem Anteil von 30 Prozent der größte Baustein im konservativen Depot. Ein Viertel Ihrer Anlagesumme investieren Sie in Unternehmensanleihen. Mit diesen Bonds sind zwar keine großen Renditen zu erwarten. Auch sie sollen aber für Ruhe im Depot sorgen, und für eine Rendite oberhalb von Sparbuch und Festgeld.
Noch sicherer als Staats- und Unternehmensanleihen mit guter und sehr guter Bonität sind Pfandbriefe. Ihr Zahlungsausfall ist deutlich geringer als bei anderen Bonds, weil sie stärker besichert sind. Lange Zeit ziemlich unspektakulär, aber dann eben eine gute Anlage waren inflationsindexierte Anleihen. Sie machen fünf Prozent des Depots aus. Auch diese Bausteine lassen sich über ETFs oder aktiv gemanagte Fonds abdecken. Die Suchmaschinen auf den Webseiten Ihrer Bank oder Ihres Brokers helfen Ihnen bei der Auswahl.
Selbst mit einer recht geringen Aktienquote von 30 Prozent können Sie relativ gute Renditen erzielen. Der Blick in die Vergangenheit zeigt, dass Sie mit diesem Depot in den vergangenen zehn Jahren eine jährliche Rendite von 3,5 Prozent erzielt hätten. Das klingt erst mal nicht viel, doch die Gesamtrendite lag bei 41,4 Prozent. Die Wertentwicklung über 20 Jahre liegt sogar bei 125 Prozent oder durchschnittlichen 4,4 Prozent jährlich.
Natürlich schwankt auch dieses Depot, aber das sollten Sie ertragen können. Und mit dem Aktienanteil profitieren Sie auf jeden Fall auch von den richtig guten Zeiten an den Aktienmärkten. Wie immer gilt leider, dass die vergangene Entwicklung keine Garantie für die künftige Entwicklung ist. Trotzdem gibt sie uns ein Gefühl, wie es laufen könnte.