
Der Schuhhandel kämpft seit Jahren mit sinkenden Umsatzzahlen, vor allem im stationären Handel. Trotzdem setzt Jens Beining, Geschäftsführer der Wortmann-Gruppe, weiter auf physische Geschäfte – und möchte neue Märkte erschließen.
Ein Schuh. Weißer Hintergrund. Vogelgezwitscher. Ein Etikett schwebt durchs Bild. Eine Stimme aus dem Off flüstert: „Tamaris“. Eine Werbung, die viele kennen, die durch Innenstädte laufen oder den Fernseher ab und zu einschalten. Wortmann-Geschäftsführer Jens Beining ist sich sicher: „Selbst wenn auf dem Etikett, das durchschwingt, nichts draufstehen würde, würde fast jeder erkennen: Ja, das ist Tamaris.“ Aber was steckt hinter dem gesäuselten Markennamen?
Die Schuhmarke Tamaris gehört zur Wortmann-Gruppe. Das 1967 von Horst Wortmann in Detmold gegründete Unternehmen vereint viele verschiedene Marken unter seinem Dach. Neben der bekanntesten, Tamaris, gibt es noch Caprice und Jana, bei denen es primär um Komfort geht, und Marco Tozzi, deren Schuhe denen der Marke Tamaris modisch ähnlich, aber etwas günstiger sind.
Die Marken mögen verschieden sein, doch ihre wichtigste Zielgruppe ist dieselbe: Frauen im mittleren Alter. Dass dies gelegentlich dazu führen kann, dass sich die Marken gegenseitig die Kundinnen streitig machen, dessen ist sich der Anbieter bewusst.
Für Firmenchef Beining ist es eine der größten Herausforderungen des Unternehmens, die Marken voneinander zu differenzieren. Er findet aber auch Positives daran: „Die größten Wettbewerber haben wir bei uns im eigenen Haus. Das spornt uns jeden Tag an.“ 2016 hat Beining die Geschäftsführung von Gründer Horst Wortmann – seinem Onkel – übernommen.
Bei der Wortmann-Gruppe ist jede Marke in einem eigenen Unternehmen organisiert – mit eigener Geschäftsführung sowie eigener Produktentwicklung, eigenem Vertrieb und eigenem Marketing. Nur die Logistik, Buchhaltung und das Rechnungswesen nutzen alle gemeinsam. „Da schöpfen wir Synergien. Das ist auch Teil unserer Stärke, dass wir alles zusammenbringen können“, sagt Beining, der als Wortmann-Geschäftsführer alle Marken im Blick haben muss.
Zum Konzept des Unternehmens gehört auch, keine eigenen Produktionsstätten zu unterhalten. Die Lieferanten sitzen in Portugal und Italien sowie in China, Indonesien, Vietnam, Kambodscha und Pakistan. In der Unternehmensgruppe selbst arbeiten 1.000 Menschen, insgesamt produzieren an die 30.000 Mitarbeiter Schuhe für sie in den beauftragten Fabriken. 2013 hat Wortmann das erste Mal die Umsatzmilliarden geknackt. Seitdem habe sich das Geschäft „recht positiv und mehr als stabil entwickelt“, sagt Beining. Aktuelle Zahlen möchte er jedoch nicht nennen.










