Faktencheck
Kann der Verzicht auf Frühstück das Diabetesrisiko erhöhen?
Aktualisiert am 05.10.2025 – 08:26 UhrLesedauer: 3 Min.
Ob aus Zeitmangel, um Kalorien zu sparen oder durch fehlenden Appetit – nicht jeder frühstückt regelmäßig. Aber: Der Verzicht auf das Frühstück kann möglicherweise das Diabetesrisiko erhöhen.
Studien zu dem Thema deuten darauf hin, dass der Verzicht auf ein regelmäßiges Frühstück ein höheres Risiko für die Entstehung eines Typ-2-Diabetes mit sich bringen kann. Und: Entscheidend könnte dabei nicht nur sein, ob jemand frühstückt, sondern auch wann.
Eine große Meta-Analyse aus dem Jahr 2019, bei der Forscher Daten aus sechs Langzeitstudien mit insgesamt über 96.000 Erwachsenen auswerteten, kam zu einem klaren Ergebnis: Es zeigte sich erstens, dass Menschen mit starkem Übergewicht (Adipositas) häufiger auf das Frühstück verzichten als Normalgewichtige. Und zweitens stellte sich heraus, dass diejenigen, die morgens nicht essen, ein deutlich erhöhtes Risiko haben, an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Im Vergleich zu Menschen, die täglich frühstücken, war das Risiko bei Frühstücksverweigerern um 33 Prozent erhöht – unabhängig davon, ob sie übergewichtig waren oder nicht.
Besonders auffällig: Mit jeder zusätzlichen Mahlzeit, die ausgelassen wurde, stieg das Risiko weiter an – bis zu einem Plateau bei vier bis fünf Tagen Frühstücksverzicht pro Woche. Ab diesem Punkt blieb das Risiko stabil erhöht, ohne weiter anzusteigen.
Auf den ersten Blick klingt das höchst widersprüchlich. Ausgerechnet diejenigen, die weniger essen, sollen ein höheres Diabetesrisiko haben?
Die erste Mahlzeit des Tages erfüllt eine wichtige Funktion: Sie versorgt den Körper mit Energie nach der nächtlichen Fastenphase. Wird das Frühstück ausgelassen, kann der Blutzuckerspiegel im Tagesverlauf schneller entgleisen. Blutzuckerspitzen und ein darauffolgender starker Abfall des Blutzuckers können dann zu Heißhunger führen und dazu, dass Menschen mehr essen.
So greifen Menschen, die nicht frühstücken, den Studienautoren zufolge möglicherweise häufiger zu ungesunden Snacks, kalorienreichen Getränken oder haben insgesamt unregelmäßigere Essgewohnheiten. All das fördert das Risiko für Übergewicht – einen zentralen Risikofaktor für Typ-2-Diabetes. Es seien jedoch noch weitere Studien notwendig, um die genauen Zusammenhänge zu klären. Aber: Grundsätzlich empfehlen die Wissenschaftler allen Menschen ein ausgewogenes Frühstück – mit und ohne Übergewicht oder Diabetes.
Eine französische Studie aus dem Jahr 2023 mit über 100.000 Teilnehmern zeigt: Es geht nicht nur darum, ob jemand frühstückt, sondern auch wann. Demnach haben Menschen, die erst nach neun Uhr morgens frühstücken, ein um 59 Prozent höheres Risiko für Typ-2-Diabetes als jene, die bereits vor acht Uhr essen.












