Nach Fehlentscheidung
Effenberg attackiert Profi: „Das ist unterste Schublade“
29.09.2024 – 14:40 UhrLesedauer: 3 Min.
Im Spiel zwischen Wolfsburg und Stuttgart kam es zu einer klaren Fehlentscheidung. Stefan Effenberg hat dafür einen Schuldigen ausgemacht – und findet deutliche Worte.
Es war die Aufregerszene des fünften Bundesliga-Spieltags: Beim Spiel zwischen dem VfL Wolfsburg und dem VfL Stuttgart trafen die beiden Mannschaftskapitäne Maximilian Arnold und Atakan Karazor im Zweikampf aufeinander. Nach einem Kontakt ging Arnold zu Boden und ließ sich behandeln.
Schiedsrichter Sven Jablonski zögerte nicht lange und zeigte Stuttgarts Karazor die Gelbe Karte – bereits seine Zweite in dem Spiel. Karazor musste mit Gelb-Rot vom Platz.
Die Wiederholungen zeigten jedoch: Jablonski hatte eine klare Fehlentscheidung getroffen, denn Arnold hatte Karazor auf den Fuß getreten, nicht andersherum. Da der VAR aber bei Gelben Karten auch dann nicht eingreifen darf, wenn sie in einer Gelb-Roten Karte resultieren, musste Karazor vom Platz.
Im Nachgang des Spiels gab Schiedsrichter Jablonski seine Fehlentscheidung offen zu. „Mittlerweile habe ich die Bilder gesehen und muss feststellen, dass Arnold seinen Gegenspieler getroffen hat. Gelb-Rot war damit falsch, das ärgert mich sehr“, sagte er. Auch im „Doppelpass“ bei Sport1 stellte sich Jablonski: „Mir war es wichtig, wenn man einen Fehler macht, dass man dazu steht und dass man sich nicht versteckt“, so der Schiedsrichter.
In der Folge entwickelte sich eine Diskussion darüber, ob der VAR künftig auch bei Gelb-Roten eingreifen können sollte. Jablonski sprach sich durchaus dafür aus. Zwar sei sein Anspruch, auf dem Platz jede richtige Situation richtig zu erkennen. „Klar hätte ich mich aber gefreut, wenn ich rausgehe und in einer Sekunde gesehen hätte, dass ein Treffer da war, aber genau andersherum“, so Jablonski.
Ex-Leverkusen-Manager Reiner Callmund fand deutlichere Worte: „Das ist doch bescheuert“, sagte er. „Bei Rot ist das Kamerabild erlaubt und bei Gelb-Rot nicht. Wer auf die Idee gekommen ist, den müsste man untersuchen lassen und rausschmeißen aus dem Verband. Das ist doch völlig unlogisch.“
Journalist Matthias Brügelmann gab jedoch zu bedenken, dass der VAR dann auch eingreifen müsse, wenn Gelb-Rot eigentlich erforderlich wäre, aber auf dem Feld nicht gegeben wurde. Dadurch würden sich die Situationen, bei denen der Videoschiedsrichter eingreift, weiter vermehren, was nicht das Ziel sein könne.
Sport1-Experte und t-online-Kolumnist Stefan Effenberg wollte jedoch über etwas ganz anderes reden: das Verhalten des Wolfsburger Maximilian Arnold. Der hatte sich in dem Zweikampf fallen und behandeln lassen, obwohl er seinen Gegenspieler eigentlich getroffen hatte.
„Das ist ganz schwach von Maxi Arnold“, kritisierte Effenberg dieses Verhalten deutlich. „Leider Gottes macht das ja die Sache den Schiedsrichtern so schwer, denn sie täuschen den Schiedsrichter“, so Effenberg weiter. Der Jablonski habe zwar die falsche Wahrnehmung gehabt, aber dabei auch die Reaktion von Arnold gesehen, der ohne einen Treffer theatralisch zu Boden gegangen sei und nach einer Behandlung gerufen habe. „Sag mir mal bitte: Wofür braucht er da eine Behandlung?“
Der Schiedsrichter müsse dann in Sekundenschnelle entscheiden. Den Fehler habe Jablonski zugegeben. „Aber das Spiel, das manche Spieler dann spielen in den Zweikämpfen, das ist unterste Schublade“, so Effenberg deutlich.
Die Stuttgarter haben unterdessen Einspruch gegen die Entscheidung und die damit einhergehende Sperre für das nächste Bundesliga-Spiel gegen Hoffenheim eingelegt. Dabei dürften sie Chancen haben, dass die Sperre zurückgenommen wird. Zwar gab es vor einigen Wochen bereits eine ähnliche Situation in der 2. Bundesliga, bei der Schalkes Ron Schallenberg zu Unrecht mit Gelb-Rot vom Platz gestellt wurde, die Sperre aber trotzdem Bestand hatte. Allerdings hatte der Schiedsrichter damals die Szene im Nachgang nur als strittig und nicht als klaren Fehler eingeordnet – anders als Jablonski jetzt.