
Wo ist der „Steppenwolf“?
Bekannter deutscher Bergsteiger in den Alpen vermisst
17.09.2025 – 17:30 UhrLesedauer: 2 Min.
Am 8. September schickte der „Steppenwolf“ ein letztes Lebenszeichen, seither ist er verschwunden. Auch Dutzende Helfer und mehrere Hubschrauber konnten ihn bislang nicht finden.
Kai M. nennt sich selbst „Steppenwolf“, weil er am liebsten allein unterwegs ist. Unter Bergsteigerkollegen ist er als Gipfelsammler bekannt: Dieses Jahr wollte er seinen sechstausendsten Berg erklimmen – doch seit Tagen wird der 62-jährige Deutsche in den Alpen vermisst.
Das letzte Lebenszeichen datiert auf den 8. September: Wie die österreichische „Kleine Zeitung“ berichtete, brach M. zu einer Tour im Ankogelgebiet zwischen Kärnten und Salzburg auf. Um 16.58 Uhr schickte er Bekannten in Deutschland ein Foto, aufgenommen am Schwarzkopf auf 3.174 Meter Höhe.
Danach verliert sich seine Spur. Als M. entgegen seinen Gewohnheiten keine weiteren Nachrichten schickte, meldete ihn eine Bekannte als vermisst. Seitdem sucht die Bergrettung nach dem „Steppenwolf“. Eigener Auskunft zufolge starteten die Retter eine großangelegte Suchaktion. Dutzende Einsatzkräfte brachen auf, mehrere Polizeihubschrauber unterstützten sie. Am Montag kam laut „Kleiner Zeitung“ auch ein Helikopter mit Spezialtechnik aus Tirol zum Einsatz.
Doch bislang hatten die Bemühungen keinen Erfolg: Kai M. bleibt verschwunden. Die Suche wurde vorerst unterbrochen, bis es neue Hinweise gibt. „Die Gegend ist mit Vorsicht zu genießen, man muss alpine Erfahrung in Bezug auf Gletscherspalten haben und sich auskennen“, sagte einer der Bergretter der „Bild“-Zeitung.
Erfahrung hat Kai M.: Im vergangenen Jahr erklärte er dem Magazin „Panorama“ des Deutschen Alpenvereins (DAV), bereits 40 Viertausender bestiegen zu haben. Außerdem stünden 16 Sechstausender in seinem Tourenbuch.
In dem Artikel über ihn wurde auch erwähnt, dass M. das Asperger-Syndrom habe, eine Variante des Autismus, zu deren Merkmalen Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion und Kommunikation zählen. „Ich fühlte mich schon immer als Außenseiter, als Fremdkörper, fremd in der Welt“, sagte M. dem DAV-Magazin. Er sei als Kind gehänselt worden.
Erst ein Schullandheimbesuch im Jahr 1979 habe für ihn die entscheidende Wende im Leben gebracht. Die Klasse stieg damals auf das 2.194 Meter hohe Astjoch in Südtirol. „Im Juni lagen dort noch Schneefelder“, erinnerte sich M. im vergangenen Jahr. „Da hat mich die Bergleidenschaft einfach gepackt.“ Das Bergsteigen sei sein wichtigster Lebensinhalt geworden, schrieb er im Internet.








