Die Polizei sucht nach dem Messerangriff in Solingen noch immer nach dem Täter. Viele Fragen sind daher offen, erste Erkenntnisse gibt es aber bereits.
Der unbekannte Angreifer begann am Freitagabend gegen 21.40 Uhr plötzlich, auf dem Solinger Stadtfest auf seine Opfer einzustechen. Die Polizei stuft das Verbrechen wegen des zielgerichteten Vorgehens des Täters als Anschlag ein – und nicht etwa als Amoklage. Gleichwohl sprechen die Behörden bislang nicht von einem Terroranschlag.
Das Fest zum 650. Jahrestag der Gründung der Stadt Solingen sollte als „Festival der Vielfalt“ von Freitag bis Sonntag dauern. Nach dem Angriff sagte die Stadt die für diesen Samstag und Sonntag geplanten Programmpunkte ab.
Tatort war der zu diesem Zeitpunkt gut besuchte Fronhof – ein Marktplatz in der Innenstadt, auf dem für das Jubiläumsfest eine Bühne aufgebaut war. Unmittelbar vor der Bühne schlug der Täter zu.
Die Polizei geht von einem Einzeltäter aus. Ihm gelang es, im Tumult und in der sich anfangs ausbreitenden Panik nach der Tat im gut besuchten Stadtzentrum zu entkommen, wie ein Sprecher des NRW-Innenministeriums erklärte. Die Polizei ist weiter mit einem Großaufgebot im Einsatz, darunter auch Spezialkräfte, und sucht nach dem Mann.
Unter welchen Umständen der Täter seinen Angriff abbrach und wie genau er floh, ist allerdings nicht bekannt.
Da zahlreiche Zeugen nach dem Vorfall unter Schock standen, war es zunächst schwierig, eine genauere Beschreibung des Täters zu erhalten. „Ich glaube, das ist unser Riesenproblem. Wir haben noch nicht so viele Angaben zum Täter“, erklärte Alexander Kresta, Sprecher der Polizei Wuppertal. Lesen Sie hier mehr zu der Suche nach dem Täter.
Nach Angaben des nordrhein-westfälischen Innenministeriums scheint der Täter bei der Feier wahllos auf Menschen losgegangen zu sein, seine Opfer also zufällig ausgewählt zu haben. Gleichzeitig habe er aber sehr gezielt auf ihre Hälse eingestochen. Bei den Getöteten handle es sich um eine Frau und zwei Männer – zwei Opfer sollen aus Solingen stammen, eines aus Düsseldorf. Bei den Opfern soll es sich um Besucher des Festes gehandelt haben.
Acht Menschen wurden verletzt, fünf davon schwer. Drei von ihnen sollen in Lebensgefahr schweben. Zunächst war neben den drei Toten von vier Schwerverletzen die Rede gewesen. Über ihren Zustand und die Identität der Opfer wurde bis zum Morgen nichts Näheres bekannt.
Die Polizei ist nach eigenen Angaben mit einer eine Vielzahl an Kräften rund um die Solinger Innenstadt im Einsatz, darunter auch Spezialeinheiten. „Derzeit werden sowohl Opfer als auch Zeugen befragt“, erklärte die Polizei.
Die Suche nach dem Täter lief am Samstagmorgen weiter. „Menschen im Solinger Innenstadtbereich sollen vorsichtig sein“, sagte ein Sprecher der Düsseldorfer Polizei mit Blick auf den noch flüchtigen Täter. „Wer eine verdächtige Person sieht, soll sofort den Notruf 110 wählen und diese nicht ansprechen.“
Die Polizei schaltete ein Hinweisportal frei, über das Zeugen des Geschehens Handyfotos und Videos hochladen können (www.nrw.hinweisportal.de). Die Stadt Solingen wiederum richtete für Bürger eine Hotline für Fragen nach Vermissten ein (0212 – 290-2000). Bei der Polizei hätten sich Anfragen besorgter Angehöriger gehäuft, hieß es. Inzwischen sei die Hotline nach Angaben des „Solinger Tageblatts“ wieder außer Betrieb.