
Forscher schlagen Alarm
Diese Menschen sterben 15 Jahre früher
Aktualisiert am 12.12.2025 – 07:56 UhrLesedauer: 2 Min.
18 Millionen Deutsche werden jedes Jahr psychisch krank. Sie haben offenbar eine wesentlich kürzere Lebenserwartung – meist ist nicht die psychische Erkrankung schuld.
Menschen mit Depressionen, Schizophrenie oder bipolaren Störungen haben nicht nur mit seelischen Leiden zu kämpfen, sie sterben auch deutlich früher als die Allgemeinbevölkerung. Im Schnitt beträgt der Unterschied 13 bis 15 Jahre, zu diesem Ergebnis kommt ein internationales Forscherteam.
Etwa 70 Prozent der Todesfälle gehen nicht direkt auf die psychischen Erkrankungen zurück, sondern auf körperliche Leiden wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Diabetes. Betroffene sind besonders anfällig für sogenannte kardiometabolische Erkrankungen, also Erkrankungen, die Herz-Kreislauf-System und Stoffwechsel betreffen.
Die Ursachen liegen auch im Lebensstil: Viele psychisch Erkrankte rauchen, bewegen sich wenig, ernähren sich ungesund oder schlafen schlecht, ermittelten die Forscher. Diese Faktoren verschlechtern nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern können auch psychische Symptome verstärken.
„Psychische Gesundheitseinrichtungen sind traditionell auf Medikamente, Krisenversorgung und Gesprächstherapie ausgerichtet. Lebensstilfaktoren wurden bislang nicht priorisiert – weder bei der Finanzierung, der Ausbildung noch in der praktischen Versorgung“, erklärt Studienleiter Scott Teasdale von der University of New South Wales.
Das führt dazu, dass wichtige präventive Maßnahmen kaum genutzt werden. Während in anderen Bereichen der Medizin gesunde Ernährung oder Bewegung längst eine feste Rolle spielen, bleiben sie in der Psychiatrie oft außen vor.
Die Kommission fordert ein grundlegendes Umdenken. Ein moderner Behandlungsplan für psychisch Erkrankte müsse den Lebensstil von Anfang an berücksichtigen. Dazu gehören:
„Ein idealer Behandlungsplan beginnt mit Veränderungen im Alltag und psychologischer Unterstützung als Grundlage. Medikamente sollten dann ergänzend eingesetzt werden – nicht umgekehrt“, so Teasdale.
Mit diesem Ansatz wollen die Fachleute die gravierende Lücke in der Lebenserwartung schließen. Denn der Unterschied von bis zu 15 Jahren gilt als eine der größten gesundheitlichen Ungleichheiten weltweit. Wenn Lebensstilinterventionen in die psychiatrische Versorgung integriert werden, könnten nicht nur Herzinfarkte oder Diabetes verhindert, sondern auch Symptome psychischer Erkrankungen gelindert werden.











