
Bei den 12- bis 25-Jährigen ist zwar das Ausmaß des Rauschtrinkens nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung im Jahr 2023 wieder auf das Niveau von vor der Corona-Pandemie gestiegen. Doch insgesamt ist der Alkoholkonsum in dieser Altersgruppe deutlich geringer als noch vor 20 Jahren. Rund sieben Prozent der Mädchen und gut 12 Prozent der Jungen im Alter von 12 bis 17 Jahren gaben in der Befragung an, mindestens einmal wöchentlich Alkohol zu trinken. Im Vergleich zu 2004 haben sich diese Werte mehr als halbiert.
„Es ist nicht mehr so cool, Alkohol zu trinken, wie noch vor einigen Jahren“, meint Suchtforscherin Kilian. Es gebe sowohl einen Trend zu einem höheren Gesundheitsbewusstsein als auch eine wachsende Gruppe der vollständig Abstinenten. Mutmaßlich spielten auch Social Media eine Rolle. „Das Internet vergisst nicht. Auch nicht den letzten Alkoholexzess.“
Leitet der veränderte Konsum einen anderen gesellschaftlichen Umgang mit der Volksdroge Nummer Eins ein? „Ich glaube schon, dass das, was wir bei jungen Menschen sehen, ein Kulturwandel ist, aber dieser Kulturwandel ist äußerst instabil“, meint Kilian. Das sei eben das Problem, wenn ein Wandel nur durch Kultur beeinflusst werde und nicht durch einen gesetzlichen Rahmen. Bei Tabak sehe man etwa, dass der Konsum wieder ansteige. „Das ist sehr volatil und braucht einen größeren strukturellen Wandel.“
Peter Raiser von der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen sieht einen Kulturwandel als Schlüssel: Wenn sich die Überzeugung breit mache, dass ein stärkeres Gesundheitsbewusstsein Teil unserer Kultur sein soll, ebne dies auch den Weg für politische Maßnahmen. „Bislang scheitert das daran, dass wir eine alkoholfreundliche und -förderliche Kultur haben.“











