Kosmisches Rätsel
Astronomen finden vierten „Zuckerwatte“-Planeten
09.12.2024 – 16:50 UhrLesedauer: 2 Min.
Astronomen haben einen vierten „Zuckerwatte“-Planeten um den Stern Kepler-51 entdeckt. Die leichten Planeten geben den Forschern Rätsel auf.
Astronomen haben ein neues Geheimnis im Universum entdeckt: Um den Stern Kepler-51, der 2.600 Lichtjahre von uns entfernt ist, kreisen ungewöhnlich leichte Planeten. Sie bestehen vermutlich aus kleinen Kernen und riesigen Gashüllen – ihre Dichte ist so gering, dass sie mit Zuckerwatte verglichen werden.
Die drei ursprünglichen „Zuckerwatte“-Planeten um Kepler-51 sind etwa so groß wie Saturn, haben aber nur wenige Erdmassen. Wie Jessica Libby-Roberts von der Pennsylvania State University, eine Co-Autorin der Studie, erklärt, ist es bislang nur schwer erklärbar, wie die Planeten entstanden und aufgebaut sind.
„Wir vermuten, dass sie winzige Kerne und enorme Gashüllen aus Wasserstoff und Helium besitzen“, so Libby-Roberts. Fraglich ist jedoch, wie es sein kann, dass ihre Gashüllen nicht längst von der starken Strahlung des Sterns Kepler-51 weggeblasen wurden. Ihre geringe Masse und der kleine Kern bieten eigentlich kaum Schwerkraft, um die Gashüllen festzuhalten.
Mit dem James-Webb-Weltraumteleskop untersuchten Astronomen die Planeten genauer. Dabei fiel auf, dass einer der Planeten, Kepler-51d, zwei Stunden früher als erwartet vor seinem Stern vorbeizog. Diese Abweichung war mit den historischen Modellen nicht zu erklären.
Erst als ein vierter Planet, Kepler-51e, in die Berechnungen einbezogen wurde, ergab sich ein entscheidendes Bild. Der vierte Planet, Kepler-51e, der bisher unentdeckt war, beeinflusst durch seine Schwerkraft die Bewegungen der anderen Planeten. Kepler-51e umkreist den Stern weiter außen auf einer geneigten Bahn und benötigt etwa 264 Tage für einen Umlauf. Seine Entdeckung hilft, die Transitabweichungen des anderen Planeten zu erklären, wirft aber neue Fragen zur Entstehung des Systems auf.
„Schon drei solcher ‚Zuckerwatte‘-Planeten um einen Stern zu erklären, war eine echte Herausforderung. Aber jetzt müssen wir noch einen vierten Planeten erklären“, so Libby-Roberts.
Planeten wie diese sind extrem selten, und dass gleich vier von ihnen um einen Stern existieren, passt nicht zu den gängigen Modellen der Planetenbildung. Die Forscher hoffen, durch weitere Beobachtungen, insbesondere der Atmosphären, mehr über die Entstehung dieser exotischen Himmelskörper herauszufinden. Es ist auch denkbar, dass sich in diesem System noch weitere unbekannte Planeten befinden.
Das System Kepler-51 bleibt ein kosmisches Rätsel – und zeigt, wie wenig wir bisher über die Vielfalt der Planeten im Universum wissen.