Festgeld klingt altmodisch, kann aber ein wichtiger Baustein Ihrer Geldanlage sein. Was für Zinsen Sie erwarten können und für wen Festgeld taugt.
Auch wenn sich an den absoluten Zahlen auf dem Konto nichts ändert: Ihr Geld verliert wegen der Inflation dennoch an Wert. Umso wichtiger ist es, das beste Angebot für sich zu finden.
Am ertragreichsten unter den sicheren Anlagearten ist dabei das Festgeld. Allerdings müssen Sie dafür an anderer Stelle Abstriche machen. Wir erklären, ob Festgeld zu Ihnen passt, was das überhaupt ist und zeigen Ihnen die Vor- und Nachteile dieser klassischen Geldanlage.
Mit Festgeld legen Sie Ihr Geld über einen fest vereinbarten Zeitraum und zu einem vorab festgelegten Zins an. Das heißt, Sie kommen vor Ablauf der Laufzeit nicht an Ihr Geld heran.
Dafür kassieren Sie aber in der Regel auch höhere Zinsen als für Tagesgeld und Sie können sicher sein, dass der Zinssatz nicht schwankt. Man nennt Festgeld auch Termingeld oder Termineinlage, weil Sie Ihr Geld bis zu einem bestimmten Datum anlegen.
Im Gegensatz zu Sparbriefen, bei denen ebenfalls eine Laufzeit festgelegt ist, können Sie Festgeld zu deutlich kürzeren Laufzeiten anlegen (siehe auch nächster Abschnitt). Das Geld aus einem Sparbrief wird Ihnen allerdings nach Ablauf der vereinbarten Zeit automatisch gutgeschrieben und der Sparbrief aufgelöst, ein Festgeldkonto müssen Sie hingegen fristgerecht kündigen. Mehr zu Sparbriefen lesen Sie hier.
Festgeld können Sie für unterschiedlich lange Zeiträume anlegen. Es gibt Angebote ab einem Monat, aber auch bis zu mehreren Jahren. Experten empfehlen allerdings, Laufzeiten von 36 Monaten nicht zu überschreiten, weil sich kaum absehen lässt, wie sich die Zinserträge entwickeln – und es wäre schließlich ärgerlich, wenn Sie noch Jahre an einen Zinssatz gebunden sind, während das Zinsniveau eigentlich schon wieder gestiegen ist.
Zudem gilt zwar, dass mit der Höhe der Anlagedauer auch die Höhe der gewährten Festgeldzinsen steigt, ab etwa vier Jahren erhöhen sie sich aber bei vielen Banken nicht mehr. Lesen Sie hier, bei welchen Banken es aktuell die höchsten Festgeldzinsen gibt.
Bei noch längeren Laufzeiten von zehn oder 15 Jahren lohnt sogar ein Blick auf den Aktienmarkt. Sparpläne auf sogenannte Indexfonds, inzwischen besser bekannt unter der Abkürzung ETF, bringen dann in der Regel höhere Erträge.
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Wollen Sie in Festgeld anlegen, empfehlen Experten, das Geld aufzuteilen: einen Teil in ein zweijähriges Festgeldkonto, den anderen Teil ein Jahr später in ein anderes zweijähriges Festgeldkonto. So wird jedes Jahr eine der beiden Anlagen fällig und Sie können das Geld erneut anlegen.
Achtung: Wenn Sie Ihr Festgeld nicht vor Ende der Laufzeit kündigen, verlängern viele Anbieter die Geldanlage für den gleichen Anlagezeitraum. Diese automatische Wiederanlage nennt sich Prolongation („Verlängerung“). Sie erhalten dann den aktuellen Zinssatz, den der Anbieter gerade gewährt. Dieser kann höher, aber auch niedriger sein als der ursprünglich vereinbarte Festgeldzins.
Um Festgeld anzulegen, benötigen Sie ein Festgeldkonto. Die besten Konditionen gibt es meist bei Direktbanken – Sie können das Anlagekonto also nicht in einer Filiale eröffnen. Stattdessen kommt bei Direktbanken entweder das sogenannte Postident-Verfahren zum Einsatz, das Videoident- oder E-Ident-Verfahren.
Alle drei Verfahren dienen dazu, Ihre Identität zu bestätigen. Beim klassischen Postident-Verfahren drucken Sie den Antrag für die Kontoeröffnung aus und gehen damit in die nächste Postfiliale. Dort zeigen Sie einer Mitarbeiterin oder einem Mitarbeiter Ihren Personalausweis oder Reisepass. Der oder die Postangestellte schickt Ihre unterschriebenen Unterlagen dann weiter zur Bank.
Beim Videoident-Verfahren sparen Sie sich den Weg zur Post und weisen sich stattdessen im Videochat aus. Für die E-Ident-Verfahren benötigen Sie ein Smartphone mit NFC-Funktion und einen Personalausweis mit PIN. Über die NFC-Funktion ist es möglich, Daten über kurze Strecken auszutauschen. E-Ident- und Videoident-Verfahren bieten allerdings noch nicht alle Banken an.