Viele Tote nach Sturzflut in Texas
„Wundersame Rettung“? – Bericht eines Helfers offenbar falsch
Aktualisiert am 07.07.2025 – 05:13 UhrLesedauer: 4 Min.
Nach heftigen Überschwemmungen zeigt sich im US-Bundesstaat Texas ein Bild der Verwüstung. Immer mehr tote Kinder werden gefunden.
Zwei Tage nach Beginn der Sturzfluten im Süden der USA werden die schrecklichen Ausmaße deutlicher: Immer mehr Kinder haben die Überschwemmungen, die für viele überraschend kamen, nicht überlebt. Ein christliches Sommercamp („Camp Mystic“) in Texas wurde durch die Fluten verwüstet. In dem US-Bundesstaat werden immer mehr Todesfälle bekannt. Und es regnet wieder.
Im besonders betroffenen Gebiet Kerr County bestätigten die Behörden 68 Todesfälle. Nimmt man Todesopfer aus Zentraltexas hinzu, lag die Zahl bei inzwischen rund 80.
Verwirrung gab es zunächst um die Nachricht von der Meldung zweier Mädchen im Kendall County. Wie US-Medien berichteten, sollen Einsatzkräfte die beiden Mädchen aus einem Baum befreit haben, wo sie zuvor mehr als 24 Stunden ausgeharrt hätten, bis die Retter sie fanden. Die Berichte gingen zurück auf einen Beitrag auf dem Facebook-Account eines vermeintlichen Helfers. Doch das „Wunder“ entpuppte sich offenbar als Falschmeldung.
Wie der texanische Politiker Chip Roy wenig später bei X mitteilte, stimmte die Meldung von der spektakulären Rettung nicht. „Die Berichte aus dem Kendall County sind falsch“, schrieb der Republikaner. Auch der Sheriff von Kendall County, Larry Leitha, sprach davon, dass die Berichte von der Rettung zu „einhundert Prozent falsch“ seien.
Im gesamten Bundesstaat werden den Behörden zufolge aber immer noch rund 40 Menschen vermisst. Vor allem in der Gegend um Kerrville zelteten viele Erwachsene in der Nähe des Wassers und waren mit Wohnmobilen angereist.
Der Gouverneur von Texas, Greg Abbott, besuchte nach eigenen Angaben am Samstag das „Camp Mystic“. Er sei schockiert gewesen, schrieb er auf der Plattform X. Die Anlage sei auf eine Weise verwüstet worden, „wie ich es bei keiner Naturkatastrophe erlebt habe“. Wasser habe bis zum Dach der Hütten gestanden. „Wir werden nicht aufhören, bis wir alle Mädchen gefunden haben, die in diesen Hütten waren.“ Nach Angaben der Behörden werden immer noch elf Mädchen und ein Betreuer vermisst. Für den Sonntag rief er einen Tag des Gebetes in dem Bundesstaat aus. Es gab etwa einen Gottesdienst, in dem für die Opfer gebetet wurde.
Das lokale Fernsehen zeigte Schwarz-Weiß-Fotos von Opfern, immer mehr Schicksale wurden bekannt. Es waren kleine Kinder, Jugendliche, Eltern, die die Fluten, die am Freitagmorgen das Gebiet erfassten, nicht überlebten. Das verlängerte Wochenende mit dem nationalen Feiertag am 4. Juli nutzten viele, um in ein Sommercamp zu gehen oder am Flussufer zu zelten.
Das Wasser kam plötzlich und traf die Opfer unvorbereitet. Die meisten von ihnen lagen in ihren Betten und schliefen, als sich die Katastrophe ereignete. Ein zehnjähriges Mädchen hatte Glück, wie ihre Mutter der „New York Times“ berichtete: Ihre Hütte habe hoch genug gelegen, dass sie dort auf ihre Rettung warten konnte. Eine andere Teilnehmerin habe mitten in der Nacht durch reißende Wassermassen bis zu einer Empore laufen müssen. Dort habe sie eine schlaflose Nacht verbracht, während unter ihr das Wasser anstieg. Am nächsten Tag sei sie mit dem Hubschrauber gerettet worden. Den Flug habe sie nur als „laut“ beschrieben.