Hochansteckende Krankheit
Zahl der Keuchhustenfälle steigt auf Rekordhoch
Aktualisiert am 25.01.2025 – 11:40 UhrLesedauer: 2 Min.
Starker, krampfartiger Husten, der über Wochen anhält: In ganz Deutschland erkranken besonders viele Menschen an Keuchhusten. Experten sehen darin eine Normalisierung nach der Pandemie.
Nach einem deutlichen Rückgang der Keuchhustenfälle infolge der Corona-Pandemie stecken sich wieder deutlich mehr Menschen mit dem Erreger an. Bundesweit steigen die Fallzahlen – das Robert Koch-Institut (RKI) zählt aktuell mit mehr als 24.000 gemeldeten Keuchhustenfällen so viele Infektionen wie nie seit Einführung der Meldepflicht 2013.
Deutlich wird dieser Anstieg auch am Beispiel Nordrhein-Westfalen: Mit fast 4.000 gemeldeten Keuchhusteninfektionen im vergangenen Jahr hat sich die Zahl der Fälle im Vergleich zum Vorjahr fast verzehnfacht, wie das Landeszentrum für Gesundheit mitteilte. Der Anstieg sei zwar sprunghaft erfolgt, bedeute aber eine Normalisierung der Fallzahlen nach dem Ende der Pandemie, so eine Sprecherin der Landesbehörde.
Zum Vergleich: Vor der Pandemie waren die Zahlen bereits von 3.418 Fällen im Jahr 2017 auf 2.284 im Jahr 2018 sowie 1.730 im Jahr 2019 zurückgegangen. 2020 waren es demnach die Kontakteinschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie, die die Fallzahlen noch einmal sehr deutlich auf 475 einbrechen ließen.
Keuchhusten, auch Pertussis genannt, ist eine hochansteckende Infektion der Atemwege, die typischerweise mit schmerzhaften Hustenanfällen einhergeht und lang andauernd ist.
Gefährlich – mitunter sogar lebensgefährlich – ist Keuchhusten besonders für Säuglinge, die jünger als sechs Monate sind. Sie haben noch keinen ausreichenden Impfschutz. Todesfälle durch Keuchhusten bei Säuglingen treten in Deutschland sehr selten, aber immer wieder auf. Auch ältere Menschen, deren letzte Impfung länger zurückliegt, können schwer erkranken.
Die Ständige Impfkommission empfiehlt daher eine frühzeitige Impfung, die später aufgefrischt werden sollte. Auch Schwangere sollten sich laut Stiko impfen lassen – auch das Ungeborene kann von den Antikörpern profitieren.
Auch bei weiteren meldepflichtigen Infektionen wie Masern wird derzeit ein Anstieg der Fälle beobachtet.
Masern zählen laut Angaben des RKI zu den ansteckendsten Infektionskrankheiten und können besonders bei Kindern im ersten und zweiten Lebensjahr zu schweren Komplikationen führen. Symptome sind etwa Fieber, Bindehautentzündung und der typische Hautausschlag. Für Kinder, die Einrichtungen wie Kita, Hort oder Schule besuchen, gilt eine Impfpflicht.