Ingwer ist nicht nur als Asia-Gewürz beliebt, sondern wird auch als Heilpflanze geschätzt. Die Inhaltsstoffe der scharfen Knolle sollen bei Erkältung, Schmerzen und Übelkeit Linderung schaffen.
Bei Halskratzen und Übelkeit möchte nicht jeder gleich zu starken Medikamenten greifen. Oft kann man es erst mal mit Ingwer versuchen. Denn die Knollenpflanze enthält medizinisch wirksame Substanzen.
In der Naturheilkunde ist Ingwer daher ein beliebtes Heilmittel. Viele Anwendungsgebiete sind allerdings wissenschaftlich nicht ausreichend erforscht, sondern beruhen auf Erfahrungen der Volksmedizin.
Ingwer oder (Zingiber officinale) ist eine Gewürzpflanze und wächst in tropischen Regionen als Blattpflanze bis zu 1.50 Meter hoch. Der weltweit größte Ingwer-Exporteur ist Indien mit rund 250.000 Tonnen pro Jahr. Aber auch in Japan, China, Sri Lanka und Südamerika wird Ingwer angebaut und exportiert.
Verwendet wird nur der unterirdische Teil des Ingwers: die kräftige, verzweigte Wurzel (Rhizom). Aus ihr lassen sich auch neue Pflanzen ziehen. Aufgrund der klimatischen Verhältnisse ist das hierzulande im Freiland jedoch nicht möglich.
In der traditionellen chinesischen (TCM) sowie der indischen Medizin (Ayurveda) hat Ingwer eine jahrtausenalte Tradition und wird als natürliches Heilmittel bei folgenden Krankheiten und Beschwerden eingesetzt:
- Erkältung
- Schmerzen
- Übelkeit
- Reisekrankheit
- Migräne
Achtung: Auch, wenn Ingwer bei zahlreichen Beschwerden eine natürliche Linderung verschafft, ersetzt die Wurzel nicht den Besuch beim Arzt. Nur er kann die medizinischen Ursachen, die hinter den Symptomen stecken, klären und eine geeignete Behandlung empfehlen.
Die gesundheitlich wirksamen Inhaltsstoffe befinden sich im Wurzelstock. Hierzu gehört ätherisches Öl, das die Substanzen Zingiberen, Curcumen und beta-Eudesmol enthält.
Daneben enthält die Wurzel Scharfstoffe wie Gingerole und Shogaole. Sie verleihen dem Ingwer sein spezielles fruchtig-scharfes Aroma. Auch Vitamin C, Magnesium, Calcium, Kalium, Natrium und Phosphor sind reichlich enthalten.
Die Ingwerwurzel hat in der traditionellen chinesischen Medizin seit Jahrtausenden einen festen Platz. Bei Erkältung und allgemein bei Infektanfälligkeit, bei Fieber mit Schüttelfrost und Wärmebedürfnis ist die Knolle das Mittel der Wahl.
Studien bestätigen, dass Ingwer gegen Schnupfenviren eine gewisse Wirkung hat. Im Reagenzglas wurde ebenfalls gezeigt: Inhaltsstoffe des Ingwers hemmen Reaktionen, die Entzündungen auslösen können.
Fest steht, dass die in Ingwer enthaltenen Scharfstoffe einen durchblutungsfördernden Effekt. Bei Schüttelfrost, kalten Händen und Füßen kann eine Tasse Ingwertee daher sehr angenehm sein.
Durch das Anschieben der Produktion von Magensaft, Speichel und Gallensaft unterstützt Ingwer die Verdauung. Bei Übelkeit, Brechreiz und Reisekrankheit soll die Knolle ebenfalls helfen. Aber auch hier ist die Studienlage nur sehr dünn.
In einer kleineren Untersuchung zur Seekrankheit verringerten sich zwar nach der Einnahme von Ingwerpräparaten die Symptome. Doch ob der Effekt groß genug ist, dass ihn Menschen auf Reisen tatsächlich bemerken, lässt sich auf Basis dieser Studie nicht sicher sagen.
Einige Untersuchungen weisen auch darauf hin, dass Ingwer Regelschmerzen geringfügig lindern kann. Aufgrund von Mängeln in der Durchführung sind diese Studien aber nur eingeschränkt aussagekräftig.
Vermutet wird, dass Gingerol einen entzündungshemmenden Effekt hat. In der Naturheilkunde wird die Knolle daher auch bei der Behandlung von Arthrose und Rheuma eingesetzt.
Ingwer gibt es in der Rohform als Knolle, gemahlen, in Kapseln, als Tropfen oder Öl sowie als Nahrungsergänzungsmittel.
Die äußere Anwendung wird durch Ingweröl möglich. Es soll die Durchblutung anregen und entspannend wirken.
Schwangere sollten sich vor dem Verzehr über die Wirkung der Wurzel bei ihrem Arzt informieren. Denn Ingwer kann die Wehen fördern. Auch als natürliches Mittel gegen Übelkeit in der frühen Schwangerschaft ist die Knolle daher nicht geeignet, zumal die Wirkung auf das ungeborene Kind nicht untersucht ist.
Bei empfindlichem Magen sollte man ebenfalls besser auf Ingwer verzichten, da er die Produktion der Magensäure anregt. Das kann zu Sodbrennen, Aufstoßen und Magenschmerzen führen. Vermutet wird auch, dass Ingwer in die Blutgerinnung eingreift. Daher sollten besonders Herzkranke vor dem Verzehr mit einem Arzt Rücksprache halten.