Vorwurf des Ökozids
Bewohner von West Papua fordern Smarties- und Oreo-Boykott
Aktualisiert am 21.03.2025 – 03:45 UhrLesedauer: 2 Min.
Stämme in West Papua wollen gegen die Palmölproduktion vorgehen. Sie nehmen dafür bekannte Markenprodukte ins Visier.
Die indigene Bevölkerung West Papuas hat zum Boykott von Produkten wie KitKat, Smarties und Oreo-Keksen sowie Ritz-Crackern aufgerufen. Auch die Kosmetikmarken Pantene und Herbal Essences stehen im Fokus des Protests. Grund ist der Vorwurf des Ökozides, einer schweren Schädigung von Ökosystemen durch menschliches Handeln, durch den Anbau von Palmöl.
Nach Angaben der Kampagnenführer stammen die Palmölzutaten dieser Produkte von Firmen wie Nestlé und Procter & Gamble direkt aus West Papua, wo seit 1963 Tausende Hektar Regenwald für landwirtschaftliche Zwecke gerodet werden. Mehr als 90 westpapuanische Stämme sowie politische und religiöse Gruppen unterstützen den Boykottaufruf, berichtet der britische „The Guardian“. Sie fordern, dass dieser so lange weitergeführt wird, bis den Menschen in West Papua das Recht auf Selbstbestimmung gewährt wird.
Raki Ap, Sprecher der United Liberation Movement for West Papua (ULMWP), betont, dass diese Produkte mit Menschenrechtsverletzungen verbunden seien. „Westpapuaner werden gewaltsam gezwungen, ihr Land zu verlassen, was zu einer ökologischen Katastrophe führt“, sagte Ap. Er fordert Länder insbesondere im Pazifikraum dazu auf, ihre Handelsbeziehungen mit Indonesien zu überdenken.
West Papua ist reich an natürlichen Ressourcen wie Gold und Kupfer sowie Erdgas und Holz. Seit 1963 steht es unter indonesischer Kontrolle. Kampagnenführer behaupten, dass die indigenen Melanesier nicht von diesem Reichtum profitieren und stattdessen einem „versteckten Völkermord“ ausgesetzt seien.
Nestlé erklärte in einer Stellungnahme: „Nestlé hat strenge Standards zur Sicherstellung einer entwaldungsfreien Palmöllieferkette.“ Mondelēz und Procter & Gamble antworteten nicht auf Anfragen des „Guardian“ nach Kommentaren zu den Vorwürfen.