In zwei Monaten hat der 1. FC Köln seine Transfersperre abgesessen. 2024 sollten die Talente im Mittelpunkt stehen. Der Kampf um die Youngsters ist hart.
Am Dienstag hatte der 1. FC Köln wieder einmal gute Neuigkeiten. Mit Etienne Borie verlängerte eines der Top-Talente aus dem eigenen Nachwuchs seinen Vertrag und unterschrieb langfristig. Dass der 18-Jährige seinen ersten Profivertrag erhielt, ist ein weiteres Zeichen für den Talentkurs beim FC.
Borie gehört zu jenen Juwelen, auf die man am Geißbockheim ganz genau schaut. „Bei seinen ersten Trainingseinheiten und Testspielen mit der Lizenzmannschaft hat er einen bleibenden Eindruck hinterlassen“, lobte Lizenzspieler-Leiter Thomas Kessler den offensiven Mittelfeldspieler. Borie bringt vieles mit, weshalb ihm einige Experten gute Chancen auf eine erfolgreiche Profi-Karriere vorhersagen.
Borie könnte eigentlich noch bei den A-Junioren der Geißböcke spielen, hat sich aber bereits bei der U21 in der Regionalliga durchgesetzt. Hätte er sich nicht kürzlich einen Haarriss im Fuß zugezogen, hätte er in der kommenden Woche in der Länderspielpause wieder mit der Profi-Mannschaft von Gerhard Struber trainiert. So muss sich Borie gedulden. Aber immerhin: Aufgrund des neuen Vertrags weiß er, dass seine Zukunft in den kommenden Jahren beim 1. FC Köln liegen wird.
Das gilt auch für mehrere weitere Top-Talente. Julian Pauli und Jaka Cuber Potocnik haben bis 2027 unterschrieben, U17-Weltmeister Fayssal Harchaoui sogar bis 2028. Pauli ist bereits Stammspieler bei den Profis Harchaoui muss sich aber nach Verletzungen erst einmal über die U19 wieder oben herankämpfen. Zusammen mit Borie soll ihnen beim FC die Zukunft gehören.
Dazu zählen auch noch weitere Eigengewächse, um die der FC jedoch noch hart wird kämpfen müssen. Der Vertrag von Tim Lemperle läuft 2025 aus. Mit sechs Toren und vier Assists in 13 Pflichtspielen ist er bislang Kölns Topscorer in dieser Saison. Als deutscher U21-Nationalspieler liegen ihm schon jetzt diverse Anfragen vor, auch aus der Bundesliga. Für den FC gilt es als unmöglich, mit dem 22-Jährigen zu verlängern, sollte Köln die Rückkehr in die erste Liga verpassen. Doch selbst im Fall eines Aufstiegs wäre Lemperle wohl kaum zu halten, sollte er so weiterspielen.
Die Personalie Jonas Urbig wurde derweil zuletzt heiß diskutiert, nachdem der Torhüter seinen Platz im Tor räumen musste. Trotz Vertrag bis 2026 gilt für den Youngster dasselbe wie für Lemperle: Nur im Aufstiegsfall hätte der FC eine Chance, Urbig zu halten. Doch nach der kurzfristigen Degradierung ist selbst diese Option womöglich inzwischen nichtig. Sollte sich an seinem Status zeitnah nichts ändern, dürfte Urbig spätestens im Sommer 2025 nicht zu halten sein.
Das Beispiel Lemperle zeigt, dass der FC es vermeiden sollte, mit seinen besten Nachwuchsspielern in eine Saison zu gehen, wenn die Verträge auslaufen. Daher steht Sportchef Christian Keller vor der Herausforderung, noch in dieser Saison die Verträge mit Max Finkgräfe, Damion Downs und Elias Bakatukanda (alle bis 2026) zu verlängern. Andernfalls droht den Geißböcken ein ähnliches Szenario wie bei Lemperle oder auch Meiko Wäschenbach und Marvin Obuz, die man bislang nicht zum Laufen bekam und die nun 2025 ablösefrei gehen könnten.
Der Fokus auf den Nachwuchs trägt also grundsätzlich Früchte. Doch der FC will mit seinen besten Talenten auch Geld verdienen. Entweder durch gute Leistungen und sportlichen Erfolg oder durch persönlich starke Entwicklungen und somit millionenschwere Ablösesummen bei Verkäufen. Für letztere aber muss der FC zunächst in Vorleistung gehen und langfristige Verträge abschließen. Dafür aber wird sich Köln noch strecken müssen, denn aktuell sind die Geißböcke bei vielen Talenten vertraglich noch nicht in einer guten Position.