Geldautomaten verschwinden
Warum die Bargeldversorgung immer schwieriger wird
Aktualisiert am 18.03.2025 – 09:10 UhrLesedauer: 3 Min.
Plötzlich kein Geldautomat mehr in der Nähe? Warum die Bargeldversorgung schwieriger wird und welche Optionen Sie noch haben.
Bargeld ist in Deutschland nach wie vor ein beliebtes Zahlungsmittel. Doch der Zugang dazu wird schwieriger. Immer mehr Bankfilialen schließen, und auch Geldautomaten verschwinden. Die Folge: Viele Menschen müssen längere Wege in Kauf nehmen, um an Scheine und Münzen zu kommen.
Besonders in ländlichen Gebieten könnte sich die Bargeldversorgung künftig weiter verschlechtern. Doch warum gibt es immer weniger Geldautomaten? Welche Alternativen haben Verbraucher? Und was fordert die Bundesbank, um die Versorgung mit Bargeld sicherzustellen?
Noch vor gut 20 Jahren gab es in Deutschland über 53.000 Bankfilialen. Heute sind es nur noch 21.000. Auch die Zahl der Geldautomaten ging in den vergangenen Jahren deutlich zurück: 2018 waren es etwa 59.000 Automaten, im Jahr 2023 nur noch 51.000. Banken reduzieren ihre Standorte, weil sich der Betrieb vieler Filialen nicht mehr lohnt. Zudem setzen immer mehr Menschen auf digitale Zahlungsmethoden, was die Nachfrage nach Bargeld senkt.
Ein weiterer Grund für den Rückgang: Geldautomaten sind zunehmend das Ziel von Kriminellen. Sprengungen nehmen zu und verursachen hohe Schäden. Um das Risiko und die Kosten zu minimieren, verzichten viele Banken auf neue Automaten oder bauen bestehende ab. Für Verbraucher bedeutet das: Der nächste Geldautomat ist oft weiter entfernt als noch vor einigen Jahren.
Für die meisten Menschen ist die Bargeldversorgung noch gesichert. Laut Bundesbank-Analyse leben 95,7 Prozent der Bevölkerung in einer Gemeinde mit mindestens einem Geldautomaten oder Bankschalter. Doch das bedeutet auch: 3,6 Millionen Menschen müssen ihre Gemeinde verlassen, um Bargeld abzuheben.
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Die durchschnittliche Entfernung zum nächsten Geldautomaten beträgt in Deutschland 1,4 Kilometer. In Städten sind es im Schnitt 1,1 Kilometer, auf dem Land 1,9 Kilometer. Doch nicht nur die tatsächliche Entfernung spielt eine Rolle – auch die Wahrnehmung. Immer mehr Menschen empfinden es als umständlich, an Bargeld zu kommen. Der Anteil derjenigen, die den Zugang als „ziemlich schwierig“ oder „sehr schwierig“ bewerten, hat sich laut Monatsbericht März der Bundesbank zwischen 2021 und 2023 mehr als verdoppelt – von 6 auf 15 Prozent.
Wer keinen Geldautomaten in der Nähe hat, kann an vielen Supermarktkassen Bargeld abheben. Dieses sogenannte Cashback-Angebot gibt es mittlerweile an über 31.000 Standorten in Deutschland. Verbraucher müssen dafür lediglich mit der Girokarte bezahlen und können dann einen bestimmten Betrag in bar mitnehmen – meist bis zu 200 Euro.

Doch diese Alternative hat ihre Grenzen. Anders als bei Banken wird das ausgegebene Bargeld nicht überprüft. Das bedeutet, dass beschädigte oder gefälschte Scheine unbemerkt in Umlauf bleiben können. Zudem ist Cashback an den Einkauf gebunden – wer nur Bargeld benötigt, aber nichts kaufen will, hat keine Möglichkeit, Geld abzuheben. Die Bundesbank sieht Cashback daher nicht als vollwertigen Ersatz für Geldautomaten und Bankschalter.
Die Bundesbank warnt davor, dass eine gute Bargeldversorgung in Zukunft nicht mehr selbstverständlich sein könnte. Sie fordert, dass die Infrastruktur erhalten bleibt, damit Verbraucher frei zwischen Bargeld und digitalen Zahlungsmitteln wählen können.
Dafür wären verschiedene Maßnahmen denkbar: etwa eine staatlich gesicherte Grundversorgung mit Geldautomaten oder finanzielle Anreize für Banken, um Automaten auch in dünn besiedelten Regionen zu betreiben. Auch mobile Bankdienstleistungen oder gemeinsame Automaten von mehreren Banken könnten helfen, den Zugang zu Bargeld zu sichern.
Langfristig wird sich die Art, wie Menschen bezahlen, weiter verändern. Doch Bargeld wird voraussichtlich noch lange eine wichtige Rolle spielen – vorausgesetzt, die Infrastruktur dafür bleibt erhalten.