„Wer das nicht merkt, merkt gar nichts mehr“
Skisprung-Skandal: Wellinger glaubt Norwegern nicht
18.03.2025 – 20:01 UhrLesedauer: 2 Min.
Der Skisprung-Skandal geht in die nächste Runde. Die norwegischen Stars beteuern ihre Unschuld. DSV-Athlet Andreas Wellinger hat Zweifel.
Der deutsche Skispringer Andreas Wellinger äußert Zweifel an den Aussagen seiner norwegischen Konkurrenten im Skandal um manipulierte Anzüge. Der 29-Jährige erklärte gegenüber „Zeit Online“, dass einem Springer Veränderungen am eigenen Anzug immer auffallen würden.
„Als Skispringer merkst du sofort, wenn an deinem Anzug rumgefummelt wurde. Auch wenn dir niemand vorher was gesagt hat“, so Wellinger. Das gelte besonders in diesem Fall, da eine stabilisierende Naht vom Bein bis zum Schritt eingezogen wurde, erklärte der Olympiasieger weiter. „Der Anzug wird dadurch deutlich unbeweglicher. Wer das nicht merkt, merkt gar nichts mehr.“
Die norwegischen Springer Marius Lindvik und Johann André Forfang hatten zuvor beteuert, sie seien sich keiner Manipulation bewusst gewesen. In einer gemeinsamen Mitteilung des norwegischen Verbandes erklärten sie: „Keiner von uns wäre mit einem Anzug gesprungen, von dem wir gewusst hätten, dass er manipuliert war.“
Wellinger zeigte sich jedoch skeptisch: „Ich habe das Gefühl, dass die Norweger nur das zugeben, was sie nicht mehr leugnen können. Und dass sie das, was sie vertuschen können, vertuschen. Alle Sportler, Betreuer und Experten sind dieser Meinung.“
Während der Nordischen Ski-Weltmeisterschaften in Trondheim war anonym gefilmtes Videomaterial aufgetaucht, das die norwegische Mannschaft bei der unerlaubten Manipulation von Wettkampfanzügen zeigte. Lindvik und Forfang wurden daraufhin vom Großschanzen-Einzel disqualifiziert.
Mittlerweile wurden beide Athleten sowie weitere norwegische Springer und Funktionäre suspendiert und dürfen vorerst nicht mehr an Wettkämpfen des Weltverbandes Fis teilnehmen. Lindviks WM-Goldmedaille von der Normalschanze bleibt trotz der Vorfälle bestehen. Wellinger hatte dort den zweiten Platz belegt.