Magenschmerzen, Übelkeit und Völlegefühl belasten Betroffene mit einem Reizmagen. Gegen die chronischen Beschwerden können verschiedene Medikamente helfen.
Ständig Bauchweh zu haben und sich nach dem Essen unwohl zu fühlen – das kennen Reizmagen-Betroffene nur zu gut. Die Einnahme bestimmter Medikamente kann ihnen Lebensqualität zurückgeben. Denn auch wenn das Reizmagensyndrom (funktionelle Dyspepsie) nicht gefährlich ist, belastet es den Alltag oft erheblich.
Laut dem Bundesministerium für Gesundheit haben bis zu elf Prozent der Menschen einen Reizmagen. Zu den häufigen Beschwerden gehören Magenschmerzen, Magenbrennen, Krämpfe im Oberbauch, Druckempfindlichkeit in der Magengegend, Sodbrennen, Aufstoßen, Völlegefühl, Übelkeit sowie gegebenenfalls Erbrechen.
Eine angepasste Ernährung kann Betroffenen oftmals helfen, die Reizmagen-Symptome zu lindern. Vielfach berichten Betroffene, dass ihnen folgende Ernährungsanpassungen guttun:
- Gut kauen.
- Mehrere kleine Essenportionen über den Tag hinweg verzehren statt wenige große.
- Nicht unter Stress essen.
- Keine kalten Getränke trinken.
- Fettige Speisen und Gebratenes reduzieren.
- Zucker reduzieren.
- Alkohol und Kaffee meiden.
- Scharfe Gewürze nur in geringen Mengen einsetzen.
Ergänzend können Bewegung und Sport die Verdauung unterstützen. Auch Entspannungstechniken wie Atemübungen, progressive Muskelentspannung sowie autogenes Training tun Menschen mit Reizmagen häufig gut.
Es gibt verschiedene Medikamente, die bei Reizmagen Anwendung finden. Sie beruhigen das Nervensystem im Magen, regen die Magenmotorik an und reduzieren die Überempfindlichkeit des Magens. Zu den Medikamenten gegen Reizmagen gehören:
- Phytotherapeutika: Pfefferminzöl, Kamillenöl, Fenchelöl und Kümmelöl tun vielen Betroffenen gut. Sie wirken krampflösend, entzündungshemmend und schmerzlindernd. Manche unterstützen die natürliche Motorik von Magen und Darm. Spezielle Mischungen mit entsprechenden Pflanzenextrakten sind vielfach rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Diese Phytotherapeutika gelten als gut verträglich. Das Gespräch mit einem Arzt ist dennoch ratsam, da bei bestimmten Vorerkrankungen, aber auch im Falle einer Schwangerschaft, Vorsicht geboten ist.
- Antazida: Antazida neutralisieren die Magensäure und lindern Magenbeschwerden wie Sodbrennen, Aufstoßen und Völlegefühl. Beispiele sind Magnesiumhydroxid und Aluminiumhydroxid. Sie sind teilweise rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Bei Nierenkrankheit oder Stoffwechselstörungen ist es wichtig, die Einnahme ärztlich abzustimmen.
- Protonenpumpenhemmer (PPI): Diese Medikamente gehören zu den Säurehemmern. Sie reduzieren die Produktion von Magensäure und können dadurch bei Magenreizungen entlastend wirken. Beispiele sind Omeprazol, Pantoprazol und Esomeprazol.
- H2-Rezeptor-Antagonisten: Diese Medikamente verringern ebenfalls die Magensäurebildung und können bei der Linderung von Magenbeschwerden helfen. Beispiele sind Cimetidin, Ranitidin und Famotidin.
- Prokinetika: Diese Mittel fördern die Magenbewegung und damit die Magenentleerung. Dadurch können sie bei Völlegefühl und Übelkeit unterstützend wirken. Beispiele sind Domperidon und Metoclopramid.
- Antidepressiva: Unter Umständen wird die Gabe eines Antidepressivums in Erwägung gezogen, um das überreizte Nervensystem in Magen und Darm zu beruhigen. In niedrigen Dosen können bestimmte Antidepressiva helfen, die Symptome eines Reizmagens und Reizdarms zu lindern, insbesondere wenn Stress oder Angst eine Rolle spielen. Ein Beispiel ist Amitriptylin.
Möglich ist, dass die Magenschleimhaut von Betroffenen mit Reizmagen mit dem Helicobacter-pylori-Bakterium besiedelt ist. Diese Bakterien können eine Infektion verursachen, die ähnliche Beschwerden wie eine Magenschleimhautentzündung auslöst und unter Umständen sogar eine Geschwürbildung im Magen und Zwölffingerdarm zur Folge hat.
Bei einer nachgewiesenen Helicobacter-Infektion helfen Antibiotika. Die meist ein bis zwei Wochen andauernde Therapie hilft, die Bakterien abzutöten und die Beschwerden zu lindern. Manchmal dauert die Behandlung mehrere Monate. Bei etwa 10 von 100 Betroffenen lassen sich die Erreger ganz beseitigen.
Die Einnahme mancher Medikamente kann reizmagenähnliche Beschwerden verursachen oder diese verstärken. Das können beispielsweise bestimmte Rheumamedikamente sein oder Eisentabletten. Wer mit dem Magen Beschwerden hat und Medikamente einnehmen muss, sollte mit seinem Arzt oder seiner Ärztin ins Gespräch gehen.
Möglicherweise sind die Symptome Medikamenten-Nebenwirkungen oder ein Präparat verschlimmert bereits bestehende Reizmagen-Beschwerden. Ist das der Fall, lässt sich das Medikament unter ärztlicher Begleitung möglicherweise anders dosieren, pausieren oder absetzen. Vielleicht kann alternativ auch ein anderes Medikament eingenommen werden.
Wann mit Reizmagen-Symptomen zum Arzt?
Bestehen Reizmagen-Symptome über mehrere Wochen, sollten Betroffene die Ursache ärztlich abklären lassen. Es ist nicht auszuschließen, dass ernste Erkrankungen hinter den Beschwerden in der Magengegend stecken, die dem Symptombild des Reizmagens ähneln. Dazu gehören beispielsweise die Refluxkrankheit, ein Magengeschwür, aber auch Magenkrebs. Eine bislang unerkannte Lebensmittelunverträglichkeit kann unter Umständen ebenfalls hinter den Beschwerden stecken.
Betroffene mit einem Reizmagen sollten ebenfalls achtsam sein. Verändern sich die Reizmagen-Symptome in ihrer Häufigkeit oder Intensität oder kommen neue Beschwerden hinzu, sollten sie einen Arzt aufsuchen. Es ist möglich, dass zu dem Reizmagen eine andere Erkrankung hinzugekommen ist.