
Wanzen, Ratten, Krabben
Diese Schädlinge breiten sich in Hamburg aus
26.12.2025 – 09:20 UhrLesedauer: 3 Min.
Invasive Arten sind in Hamburg ein Problem: Sie breiten sich aus, bedrohen die heimische Flora und Fauna – und haben praktisch keine Fressfeinde.
Im August 2025 meldete sich eine Hamburgerin aus Eißendorf bei der Feuerwehr. Sie hatte eine „leblose Katze“ in einem Baum entdeckt. Die Höhenrettung wurde alarmiert. Auf 15 Metern Höhe machten die Feuerwehrleute einen überraschenden Fund: Es war keine tote Katze, sondern ein schlafender Waschbär. „Dieser verbleibt in seinem natürlichen Lebensraum. Der Waschbär durfte dann weiterschlafen“, sagte ein Sprecher.
Es sind nicht nur Waschbären: In Hamburg sind mehrere exotische Tierarten nachweislich aufgetaucht, die heute als Schädlinge gelten, weil sie entweder ökologische Schäden verursachen, bauliche Anlagen gefährden oder gesundheitliche Risiken mit sich bringen.
Am stärksten sichtbar ist die Nutria (Myocastor coypus), ein aus Südamerika stammendes Nagetier, das sich seit Mitte der 1990er-Jahre entlang zahlreicher Hamburger Gewässer etabliert hat. Besonders häufig wird sie in Bergedorf, an der Dove-Elbe, im Bereich Harburg, an der Bille und in den Kanal- und Marschlandschaften Wilhelmsburgs beobachtet. Die Nutria gräbt weitverzweigte Baue in Uferböschungen und Deiche, wodurch es zu Abbrüchen und Unterspülungen kommt. Damit gefährdet sie direkt den Hochwasserschutz, insbesondere an unbefestigten Elb- und Kanalabschnitten. Zusätzlich frisst sie Röhricht, Wasserpflanzen und Ufervegetation und trägt so zum Rückgang wertvoller Ufer- und Brutlebensräume bei.
Eine weitere invasive Art, die sich in Hamburg etabliert hat, ist die Asiatische Hornisse (Vespa velutina). Das erste bestätigte Nest wurde im September 2019 in Hamburg-Horn entdeckt. In den Folgejahren wurden weitere Nester unter anderem in Blankenese sowie im Bereich Planten und Blomen lokalisiert und anschließend entfernt. Die Hornisse ist ein effizienter Jäger von Honigbienen, was für Imkereien sowie für die städtische Bestäuberfauna problematisch ist. Zwar ist ihr Stich für Menschen nicht gefährlicher als der heimischer Hornissen, doch treten wie bei jeder Wespenart allergische Reaktionen auf.
In den Elbgewässern rund um Hamburg hat sich auch die aus Ostasien stammende Chinesische Wollhandkrabbe (Eriocheir sinensis) massiv ausgebreitet. Schon früh im 20. Jahrhundert erstmals in der Elbe nachgewiesen, findet man heute besonders große Bestände im Raum Geesthacht, wo regelmäßig große Ansammlungen beobachtet werden – etwa an der Fischtreppe Geesthacht. Dort bewegen sich im Herbst Tausende Tiere entlang der Bauwerke. Die Art gräbt sich tief in Uferbereiche ein und unterhöhlt so Böschungen und Deichanlagen, was ähnliche Probleme verursacht wie die Nutria. Zudem frisst sie Fischlaich und Kleintiere und kann dadurch Fischbestände beeinträchtigen. Für die Fischerei stellen sie zusätzlich einen wirtschaftlichen Schaden dar, da die Krabben Netze beschädigen.











