Neuer Vorschlag
Rentenstart an Beitragsjahre koppeln – was das bedeuten würde
08.12.2025 – 14:07 UhrLesedauer: 4 Min.

Arbeitsministerin Bas kann sich vorstellen, den Renteneintritt daran zu knüpfen, wie lange jemand in die Rentenkasse eingezahlt hat. Wie das aussehen könnte und was bisher gilt.
Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) hat bereits Sympathie für diesen Vorschlag des Wirtschaftsprofessors Jens Südekum bekundet, der gleichzeitig auch Berater von Bas‘ Co-Parteivorsitzendem Lars Klingbeil ist. Das Modell werde sicherlich in der Rentenkommission diskutiert, die die schwarz-rote Koalition noch in diesem Monat einsetzen will, so Bas. t-online zeigt, was diese Reform für Sie bedeuten würde, welche Alternative denkbar wäre und wie der Renteneintritt aktuell funktioniert.
Würde man den Renteneintritt an eine Mindestanzahl von Beitragsjahren koppeln statt wie bisher an ein bestimmtes Lebensalter, würde sich der Renteneintritt stark individualisieren. Die oft diskutierte „Rente mit 70“ für alle wäre dann vom Tisch. Stattdessen müssten manche Bürger länger auf ihren Renteneintritt warten als bisher gesetzlich vorgesehen, andere könnten früher aus dem Arbeitsleben aussteigen.
Ein Beispiel: Nehmen wir an, der Gesetzgeber würde festlegen, dass Sie mindestens 45 Jahre in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben müssen, um in Rente gehen zu können. Ein Angestellter, der bereits mit 16 Jahren eine Ausbildung begonnen und seitdem Rentenbeiträge geleistet hat, könnte dann schon im Alter von 61 in den Ruhestand treten. Eine Akademikerin hingegen, die erst mit 25 Jahren ins Berufsleben startet, müsste arbeiten, bis sie 70 ist.
Wichtig dabei: Die 45 Beitragsjahre sind eine willkürlich gewählte Zahl. Noch gibt es keinen konkreten Vorschlag, welche Anzahl an Beitragsjahren angemessen wäre. 45 Beitragsjahre nutzt die Rentenversicherung allerdings derzeit bereits, um die sogenannte Standardrente zu berechnen. Diese erhält, wer 45 Jahre lang eingezahlt und dabei stets zum Durchschnittslohn des jeweiligen Jahres gearbeitet hat. Aktuell liegt diese statistische Rente bei 1.835,55 Euro brutto im Monat.
Das umlagefinanzierte Rentensystem leidet darunter, dass die Gesellschaft zunehmend älter wird. Denn wenn immer weniger Beitragszahler immer mehr Rentner finanzieren müssen, die dazu auch noch länger Rente beziehen als in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten, sind die Einzahler absehbar überfordert. Schon heute bezuschusst der Bund die Rentenversicherung mit einem Rekordwert von rund 121 Milliarden Euro an Steuermitteln – Geld, das dem Staat an anderer Stelle für Investitionen fehlt.











