Schnell, billig, vergänglich: Das zeichnet die sogenannte Fast Fashion aus. Wir schauen uns den Begriff und die Probleme des Phänomens genauer an.
Die Modeindustrie produziert stärker denn je. Primär hat der Begriff „Fast Fashion“ in den vergangenen Jahrzehnten die Kaufgewohnheiten vieler Menschen beeinflusst. Doch es gibt auch Probleme, die mit diesem Phänomen einhergehen. Wir klären auf.
Fast Fashion-Kleidung wird oft zu günstigen Preisen angeboten, was durch Massenproduktion, geringe Herstellungskosten und Kompromisse bei der Qualität erreicht wird. Diese Preise verleiten Konsumenten dazu, mehr und häufiger zu kaufen.
Die Verwendung qualitativ eher niedriger Materialien und die eingeschränkte Haltbarkeit der Kleidungsstücke sind weitere Charakteristika von Fast Fashion. Die Kleidung ist nicht darauf ausgelegt, lange zu halten, was den schnellen Konsum- und Wegwerfzyklus weiter antreibt.
Die Wurzeln der Fast Fashion reichen bis in die 1980er Jahre zurück, als Unternehmen begannen, Kleidung schneller und kostengünstiger zu produzieren, um den steigenden Bedarf an immer neuen Modetrends zu befriedigen. In den 1990er Jahren prägte die New York Times den Begriff „Fast Fashion“, als sie Zaras revolutionäres Geschäftsmodell beschrieb, das Laufsteg-Inspirationen in Rekordzeit in erschwingliche Massenware umsetzte.
Marken wie Zara, H&M und Uniqlo machten das Modell der schnellen Produktion und häufigen Veröffentlichung von Modekollektionen bekannter. Im Gegensatz zur traditionellen Modebranche, die grob eine Kollektion pro Jahreszeit herausbrachte, ermöglichte Fast Fashion eine flexible Anpassung an aktuelle Trends innerhalb weniger Wochen.
Die rasante Produktion und der schnelle Konsum von Fast Fashion haben Auswirkungen auf unsere Umwelt. Die Textilindustrie ist für einen enormen Wasserverbrauch verantwortlich. Allein für die Herstellung eines Baumwoll-Shirts werden schätzungsweise 2.700 Liter Süßwasser benötigt – eine Menge, die einen Menschen knapp 2,5 Jahre mit Trinkwasser versorgen könnte.
Neben dem Wasserverbrauch ist die Verschmutzung ein gravierendes Problem. Textilfabriken setzen Schadstoffe frei, die Gewässer und Böden belasten. Zudem verursacht die Produktion und der Transport von Fast Fashion erhebliche CO2-Emissionen. In der EU entstehen durch den Konsum von Textilien pro Person jährlich 270 Kilogramm CO2-Emissionen.
Ein weiteres Umweltproblem stellt die Entsorgung dar. Große Mengen an nicht recycelbaren Textilien landen auf Müllhalden. Besonders problematisch sind synthetische Textilien, die zu einem großen Teil für die Verschmutzung der Meere durch Mikroplastik verantwortlich sind.
Angesichts der negativen Auswirkungen von Fast Fashion wächst das Bewusstsein für nachhaltigere Alternativen. Slow Fashion, ein Gegenentwurf zur schnelllebigen Modeindustrie, setzt auf Qualität, Langlebigkeit und faire Produktionsbedingungen. Konsumenten können einen Beitrag leisten, indem sie bewusster einkaufen, auf Qualität achten und Kleidung länger tragen.
Auch die Industrie beginnt umzudenken. Einige Unternehmen setzen verstärkt auf nachhaltige Materialien, verbesserte Arbeitsbedingungen und transparente Lieferketten. Recycling und Upcycling von Textilien gewinnen an Bedeutung, um den Ressourcenverbrauch zu reduzieren und Abfälle zu minimieren.