Häufiges Phänomen
Kaum steht man auf, liegt sie da: Warum Katzen uns den Sitzplatz „klauen“
13.04.2025 – 11:38 UhrLesedauer: 2 Min.
Es ist kein Zufall, dass Ihre Katze immer dann den Sessel erobert, wenn Sie nur kurz aufstehen. Was hinter dem Verhalten steckt – und wie Sie damit umgehen können.
Wer eine Katze hat, kennt das: Man steht auf, um sich einen Tee zu machen, und kaum kehrt man zurück, liegt sie auf dem Platz, den man gerade noch gewärmt hat. Für viele Halter ist das ein Rätsel – oder zumindest ein kleines Ärgernis. Doch das Verhalten ist keineswegs zufällig oder Ausdruck von Dominanz.
Katzen sind Wärmeliebhaber. Ihr Körper ist auf höhere Umgebungstemperaturen eingestellt als der menschliche. Ein Sitzplatz, der gerade noch von einem Menschen genutzt wurde, speichert Wärme und bietet damit ideale Voraussetzungen für eine entspannte Pause. Das Verhalten ist also durchaus pragmatisch – der warme Untergrund spart Energie.
Neben der Wärme spielt auch der Geruch eine Rolle. Katzen orientieren sich stark an Duftmarken – und menschliche Sitzplätze sind davon geprägt. Kleidung, Haut und Haare hinterlassen Spuren, die für Katzen nach Geborgenheit riechen. In gewisser Weise ist das Besetzen des Sitzplatzes ein Zeichen der Zuneigung. Die Katze sucht die Nähe, auch wenn der Mensch gerade nicht da ist.
Katzen sind territorial. Mit dem Besetzen eines Platzes markieren sie diesen – nicht aggressiv, sondern instinktiv. Durch Reiben, Kneten oder einfaches Liegen übertragen sie ihre Pheromone. Der Lieblingsstuhl wird so zu einem Teil ihres Reviers. Dass es sich dabei um denselben Platz handelt, den der Mensch bevorzugt, ist kein Zufall – sondern ein Zeichen gemeinsamer Gewohnheiten.
Viele Sitzplätze bieten auch einen guten Überblick: vom Schreibtischstuhl lässt sich das Zimmer beobachten, vom Sofa aus hat man freie Sicht auf die Tür. Katzen nutzen solche Positionen, um ihre Umgebung im Blick zu behalten. Und natürlich auch, um dem Menschen möglichst nah zu sein – etwa beim Essen oder Arbeiten.
Nicht nur die Wärme und der Geruch locken – auch das Material zählt. Kuschelige Decken, Kissen mit Teddyfell oder ein weiches Polster laden geradezu zum Liegen ein. Wer eine solche Komfortzone aufgibt, muss damit rechnen, dass sie nahtlos übernommen wird.
Ganz verhindern lässt sich der „Sitzplatzklau“ nicht – doch es gibt Möglichkeiten, damit umzugehen:
Sanftes Umlagern: Am einfachsten ist es, eine Decke unterzulegen und die Katze samt Decke umzusetzen. Das erspart Diskussionen – und Kratzer.
Alternative anbieten: Ein Platz in der Nähe, ausgestattet mit einer vertrauten Decke, kann die Katze umlenken. Besonders gut geeignet sind warme, ruhige Orte mit erhöhtem Blickwinkel.
Zweiter Stuhl als Notlösung: Wer regelmäßig das Nachsehen hat, kann sich auch einfach auf einen zweiten Stuhl daneben setzen – und hoffen, dass die Katze irgendwann den Schoß bevorzugt.