Neuer Blick auf MS
Warum sich Multiple Sklerose auch schleichend verschlechtern kann
Wenn Katharina das Haus verlässt, hat sie ihren Gehstock immer dabei. Denn schon kleine Strecken können eine große Herausforderung sein. „Mehr als 200 Meter schaffe ich nicht mehr und das kam schleichend“, erzählt sie. Die 36-Jährige lebt seit vielen Jahren mit Multipler Sklerose (MS).
Was zunächst nur eine leichte Unsicherheit beim Treppensteigen war, entwickelte sich im Laufe der Zeit schleichend zu einer dauerhaften Einschränkung. Eineinhalb Jahre nach der MS-Diagnose verschwanden die typischen Schübe, eine kurzzeitige Verschlechterung der Symptome, die nach kurzer Zeit wieder abklingen kann. Doch stabil ist ihre Erkrankung deshalb nicht. Obwohl Katharina keine Schübe mehr hat, kann sie sich schlechter konzentrieren, sie ist ständig erschöpft und hat Taubheitsgefühle in Händen und Füßen. Manchmal hat sie auch Probleme mit der Blase. Der Grund dafür: Ihre Erkrankung hat sich in eine sogenannte sekundär-progrediente MS (SPMS) gewandelt.
Katharinas Geschichte steht stellvertretend für die Menschen mit MS, deren Symptome sich mit der Zeit verändern – oft, ohne dass akute Schübe auftreten. Genau hier setzt ein neues wissenschaftliches Verständnis an: Die Forschung zeigt heute, dass der Krankheitsverlauf komplexer ist, als man lange dachte.
Multiple Sklerose ist eine chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem körpereigene Zellen im zentralen Nervensystem angreift. Dabei kommt es zu Entzündungen in Gehirn und Rückenmark, die unterschiedliche Beschwerden hervorrufen können, etwa Sehstörungen, Taubheitsgefühle, Fatigue oder Einschränkungen der Motorik. Lange lag der Fokus in der Behandlung vor allem auf den Schüben, also akuten Phasen, in denen Symptome plötzlich auftreten oder sich verschlechtern, aber häufig wieder zurückgehen können.
Doch aktuelle Forschungsergebnisse rücken einen weiteren, bislang oft übersehenen Aspekt der Erkrankung in den Mittelpunkt: den chronisch schwelenden Entzündungsprozess. Diese Entzündung findet im zentralen Nervensystem (ZNS) statt und läuft unabhängig von Schüben ab. Sie kann zu einer langsamen, aber stetigen Verschlechterung der Symptome führen – ein Prozess, den Fachleute als MS-Progression bezeichnen.

Während akute Schübe oft gut behandelt werden können, stehen für die Therapie des chronisch schwelenden Entzündungsprozesses derzeit keine ausreichend wirksamen Medikamente zur Verfügung. Die Forschung konzentriert sich daher zunehmend auf neue Ansätze, die auch dort wirken sollen, wo bisherige Therapien an ihre Grenzen stoßen: direkt im zentralen Nervensystem. Dabei spielen kleine Moleküle, die die Blut-Hirn-Schranke überwinden können, eine entscheidende Rolle. Ziel ist es, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und Betroffenen so langfristig eine höhere Lebensqualität zu ermöglichen.
Trotz ihrer Einschränkungen lässt sich Katharina nicht entmutigen. Sie plant ihren Tag bewusst, hört auf ihren Körper und feiert kleine Fortschritte, wann immer sie kann. „Ich mache jeden Tag das, was möglich ist“, sagt sie. Ihr Mann und ihr verständnisvolles Umfeld sind ihre größte Stütze: „Mein Mann rockt alles, er hilft unfassbar viel zu Hause und wir haben trotz allem richtig viel Spaß zusammen“, erzählt sie. „Auch wenn es mit dem Laufen nicht besser wird und ich auf den Rollstuhl angewiesen bin, sagt er immer gerne, dass wir einfach das Leben genießen.“

Sie achtet heute stärker auf ihren Körper. Wenn sie merkt, dass sich etwas verändert, spricht sie mit ihrem Neurologen. „Manchmal denke ich, das ist einfach das Alter – aber oft steckt mehr dahinter“, sagt sie. Bewegung, der Austausch mit Anderen und eine ärztliche Begleitung sind für sie feste Bestandteile ihres Alltags. Ihre Botschaft: Aufmerksam bleiben und sich von den Hürden des Lebens nicht den Mut nehmen lassen. Außerdem appelliert sie an einen offenen und ehrlichen Austausch mit dem behandelnden Neurologen bzw. der Neurologin – insbesondere, wenn sich Symptome verändern oder der Alltag zunehmend eingeschränkt wird.
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