Eisige Überraschung
Warum es sich kälter anfühlt, als das Thermometer anzeigt
11.02.2025 – 13:30 UhrLesedauer: 2 Min.
Warum fühlen sich minus 3 Grad plötzlich wie minus 10 an? Das steckt hinter dem Unterschied in der Kältewahrnehmung.
Am Dienstagmorgen wurden in Berlin Temperaturen von minus 3 Grad gemessen. Die gefühlte Temperatur lag allerdings deutlich darunter. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) bezifferte sie auf minus 10 Grad.
Aber nicht nur in der Hauptstadt startete der Tag mit einem Kälteschock. Insbesondere die Norddeutschen mussten bibbern. Der Umstand, dass die gefühlte Temperatur von den Werten auf dem Thermometer abweicht, hat dabei mehrere Ursachen. Um sie zu ermitteln, berücksichtigt der DWD unterschiedliche Wetterdaten: unter anderem Lufttemperatur, Windgeschwindigkeit, Wasserdampfdruck und Strahlentemperatur.
In Norddeutschland sorgt aktuell ein Hochdruckgebiet aus Russland und Skandinavien für Sturmböen. Dadurch fällt die gefühlte Temperatur mitunter weit unter die gemessenen Werte. Der kalte Wind erreicht Geschwindigkeiten von bis zu 70 km/h.
Aber allein mit Wetterdaten lässt sich die gefühlte Temperatur nicht berechnen. Seit 1989 verwendet der DWD hierzu zusätzlich das Modell des sogenannten Wetter-Michels. Damit versucht der Wetterdienst zu ermitteln, wie der Durchschnittsdeutsche die Temperaturen wahrnimmt. Der „Wetter-Michel“ ist männlich, 35 Jahre alt, 1,75 Meter groß und 75 Kilogramm schwer. Außerdem geht der DWD davon aus, dass er sich mit einer Geschwindigkeit von vier Kilometern pro Stunde zu Fuß bewegt. Mit diesen Werten lässt sich der Energiehaushalt berechnen.
Das bedeutet aber auch: Da Menschen sich vom Wetter-Michel mitunter sehr unterscheiden, kann auch die gefühlte Temperatur von Person zu Person schwanken. Sie ist also höchst subjektiv.
Dass die aktuellen Temperaturen als besonders kalt empfunden werden, dürfte auch im Kontrast zu den vergangenen Wochen liegen. Laut DWD war der Januar überdurchschnittlich mild und nass. In der Referenzperiode von 1961 bis 1990 lag die durchschnittliche Temperatur im Januar bei minus 0,5 Grad. Von 1991 bis 2020 lag sie mit 0,9 Grad schon höher. Aber der Januar 2025 übertraf diesen Wert mit durchschnittlichen 2 Grad noch einmal deutlich.