In Bonn traf sich das BSW zu seinem zweiten Bundesparteitag. Der Star war die Namensgeberin – doch besonders präsent war eine Partei, mit der das BSW überhaupt nichts zu tun haben will.
Natürlich stand die Namensgeberin des BSW, Sahra Wagenknecht, beim zweiten Bundesparteitag in Bonn am heutigen Sonntag im Mittelpunkt. Auch wenn ihre Rede erst recht spät angesetzt war, ließen es sich viele Redner nicht nehmen, „Sahra“ vorweg für ihre Standhaftigkeit und stabilen Werte zu loben.
Der Elefant im Raum war allerdings ein anderer. Nämlich Alice Weidel und die AfD. In jeder Rede bemühten sich die BSW-Granden um eine Abgrenzung zu der Politik der Rechtsaußenpartei. AfD-Wähler hingegen seien herzlich willkommen.
Es war ein Parteitag der Einigkeit. Und das, nachdem die BSW-Rebellen aus Hamburg die Partei in Aufruhr gebracht haben. Die sorgten am Anfang für einen besonderen Aufreger.
Der Parteitag startete mit viel Pathos. Ein Film auf einer riesigen Leinwand – Bilder von Friedensdemos in Schwarz-Weiß, ergreifende Musik und dann die schriftliche Aufforderung „Geschichte zu schreiben“. In die Musik hinein ging der Generalsekretär des BSW, Christian Leye, mit geballter, in die Höhe gestreckter Faust auf die Bühne. Tosender Applaus brandete auf.
Er sei sich sicher, dass das BSW genau das geschafft habe, was keiner der „Altparteien“ geglaubt habe: „Wir hatten uns aufgemacht, ein kleines Stück Geschichte zu schreiben und genau das haben wir getan.“ Leye lobte die eigene Partei und das „BSW-Tempo“, keine andere Partei habe so schnell nach der Gründung so viele Wahlen gewonnen. „Unsere Bilanz kann sich sehen lassen“, so Leye. Inhaltlich kritisierte er die Waffenlieferungen der Bundesregierung an die Ukraine, Olaf Scholz nannte er einen „Kanzler mit Ladehemmungen“.
Dann legte er den Fokus auf die AfD: Das Treffen der AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel mit dem reichsten Mann der Welt, Elon Musk, bezeichnete er als Sinnbild für die bürgerfeindliche Politik, die die AfD wolle. Der AfD ginge es vor allem um die Millionäre und Milliardäre, sie seien „die nützlichen Idioten des Systems“. Wenn Elon Musk ihn unterstützen würde, so versprach Leye den gut 700 Mitgliedern in Bonn, „dann hänge ich die Politik an den Nagel“.
In eine ähnliche Kerbe schlug die Parteivorsitzende Amira Mohamed Ali. Sie freue sich, in so viele fröhliche Gesichter zu schauen. Denn im Bundestag sei das anders: „Die hassen uns – und das ist auch gut so“, sagte sie. Und zur AfD erhob sie ihre Stimme ins Mikrofon: „Die hassen uns besonders!“ Die AfD fahre eine massive Kampagne gegen das BSW auf den Social-Media-Plattformen. Gerade auf X, dem Kurznachrichtendienst, der dem Trump-Berater Elon Musk gehöre. Die beiden, Trump und Musk, hätten „nichts mit den kleinen Leuten zu tun“. Deshalb verständen die sich so gut mit der AfD.
Danach kam dann noch der Rundumschlag gegen die Ampelparteien. Scholz biedere sich dem amerikanischen Noch-Präsidenten an und stimme der Stationierung von US-Mittelstreckenraketen in Deutschland zu. Friedrich Merz sei „in Wahrheit der Bettvorleger der Grünen“. Das BSW wolle es anders machen.
Anders war tatsächlich der Beginn des Parteitages. Die BSW-Rebellen aus Hamburg, die in den vergangenen Wochen für Aufruhr sorgten, weil sie sich innerparteilich für demokratischere Strukturen, eine einfachere Mitgliederaufnahme und Satzungsänderungen eingesetzt hatten, wurden nicht auf den Parteitag gelassen. Ihnen wurden die Mitgliederrechte entzogen, ein Türsteher sorgte dafür, dass Dejan Lazić und Norbert Weber nicht das World-Conference-Center in Bonn betreten durften. Die beiden reagierten empört: „Die wollen uns mundtot machen.“ Mehr zu den Rebellen lesen Sie hier.