News folgen

Jeder Mensch hat Hämorrhoiden. Zum Problem werden die abdichtenden Gefäßpolster am Po erst dann, wenn sie sich krankhaft vergrößern.

Hämorrhoiden übernehmen am Gesäß eine unverzichtbare Aufgabe: Sie dichten zusammen mit dem Schließmuskel des Afters den Darm nach außen hin ab. So können weder Gase noch Stuhl ungewollt austreten. Die mit Blut gefüllten Gefäßpolster verrichten ihre Arbeit unbemerkt. Auffällig werden sie dann, wenn sie sich krankhaft vergrößern. Unbehandelt kann es zu unangenehmen Komplikationen kommen.

Für die Darmentleerung schwellen die mit Blut gefüllten Hämorrhoiden ab und der Schließmuskel entspannt sich. Der Stuhl kann abgesetzt werden. Anschließend fließt das Blut wieder in die Gefäßpolster zurück und der Schließmuskel spannt sich an. Der Darm ist wieder verschlossen. Allerdings funktioniert der Gang auf die Toilette nicht bei jedem Menschen so reibungslos.

Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit zufolge führen vergrößerte Hämorrhoiden bei mehr als der Hälfte aller Erwachsenen im Laufe des Lebens zu Beschwerden. Etwa vier von 100 Erwachsenen sind in Deutschland jährlich wegen vergrößerter Hämorrhoiden in ärztlicher Behandlung.

Ärzte unterscheiden vier Schweregrade vergrößerter Hämorrhoiden:

  • Grad 1: Die Gefäßpolster sind nur leicht vergrößert.
  • Grad 2: Die Gefäßpolster sind stärker vergrößert und können beim Stuhlgang herausrutschen. Sie ziehen sich von selbst wieder in den Darm zurück.
  • Grad 3: Die Hämorrhoiden treten beim Stuhlgang oder körperlicher Anstrengung aus dem After heraus – und ziehen sich nicht von selbst wieder zurück. Von Hand können sie zurückgeschoben werden.
  • Grad 4: Die Hämorrhoiden treten dauerhaft aus dem After heraus und können nicht zurückgeschoben werden. Möglicherweise ragt ein Stück Analschleimhaut mit heraus (Analprolaps).

Einmal vergrößerte Hämorrhoiden bilden sich nicht von selbst wieder zurück. Mit zunehmendem Verlauf verstärken sich die Beschwerden. Wer umgangssprachlich von Hämorrhoiden spricht, meint meist die unangenehmen Symptome, die mit einem Hämorrhoidalleiden verbunden sind. Zu den häufigen Symptomen gehören:

  • schmerzlose, hellrote Blutungen – meist auf dem Toilettenpapier sichtbar
  • Juckreiz am After
  • Brennen
  • Nässen
  • Druck- oder Fremdkörpergefühl im Afterbereich
  • Gefühl unvollständiger Darmentleerung nach dem Toilettengang

Schreitet die Vergrößerung der Hämorrhoiden weiter fort, können die Symptome belastender werden. Auch das Risiko für Komplikationen steigt. Nicht nur, dass oftmals unbeabsichtigt geringe Mengen Schleim oder Stuhl abgehen. Viele Betroffene berichten zudem von zunehmenden Schmerzen und weiteren Beschwerden.

Zu den möglichen Komplikationen vergrößerter Hämorrhoiden gehören:

  • Entzündungen am Po (Analekzem)
  • starke Blutungen
  • Hämorrhoiden-Prolaps
  • Analvenenthrombose
  • Analfissuren

Vergrößerte Hämorrhoiden können Entzündungen verursachen. Blutungen und Nässen bilden ein feuchtes Milieu, welches Entzündungsprozesse befeuert. Auch Verletzungen durch juckreizbedingtes Kratzen, Toilettenpapier und Pressen können Entzündungen fördern. Da auch die Analhygiene bei vergrößerten Gefäßpolstern am Po oft erschwert ist und im fortgeschrittenen Verlauf ungewollt Stuhl und Schleim abgehen können, steigt das Infektionsrisiko zusätzlich. Das Analekzem ist durch starken Juckreiz, Nässen, Brennen, Schorf- und Bläschenbildung bis hin zu Eiterabszessen gekennzeichnet.

Während Hämorrhoiden des Grades 1 und 2 oft eher geringe Mengen Blut verlieren, kann es bei den Graden 3 und 4 zu stärkeren Blutverlusten kommen – besonders während des Stuhlgangs. Unter Umständen sind signifikante Blutverluste die Folge. In seltenen, schwerwiegenden Fällen kann sich laut dem BDI sogar eine Blutarmut (Anämie) ausbilden, wenn die krankhaften Hämorrhoiden ständig oder heftig bluten.

Bei einem Hämorrhoiden-Prolaps, auch Hämorrhoiden-Vorfall genannt, drücken sich die Hämorrhoiden aus dem After nach außen. Ziehen sie sich nicht von selbst wieder zurück, müssen Betroffene mit der Hand nachhelfen. Das ist nicht nur unangenehm, sondern oft auch schmerzhaft. Manchmal ist ärztliche Hilfe vonnöten. Zudem bergen die herausgedrückten Hämorrhoiden das Risiko einer Analvenenthrombose.

Da die Gefäßpolster durch das Heraustreten aus dem After zeitweise eingeklemmt beziehungsweise abgeklemmt sind, können sich infolge der Blutstauung Blutgerinnsel bilden. Die Analthrombose ist eine der häufigsten Komplikationen einer äußeren Hämorrhoide. Laut dem BDI ist die Analvenenthrombose als blauschwarzer praller Knoten neben dem After sichtbar. Die Betroffenen haben starke Schmerzen und können nicht mehr sitzen. Ein operativer Eingriff ist notwendig.

Krankhaft vergrößerte Hämorrhoiden können außerdem von Einrissen im Afterbereich, sogenannten Analfissuren, begleitet sein. Aus einer Analfissur können sich Analfisteln herausbilden. Das sind unnatürliche Gänge zwischen Darm und Hautoberfläche. Analfisteln werden chirurgisch entfernt.

Komplikationen vorbeugen: Hämorrhoiden frühzeitig behandeln

Auch wenn die Komplikationen eines Hämorrhoidalleidens nicht lebensgefährlich sind, so sind sie doch mit einem oft erheblichen Leidensdruck verbunden. Machen Hämorrhoiden Beschwerden und bringen konservative Maßnahmen nicht die erhoffte Entlastung, sollten Betroffene sie behandeln lassen. Je früher dies geschieht, desto unkomplizierter ist der Eingriff – und ein langer Leidensweg bleibt erspart.

Im ersten Stadium lassen sich Hämorrhoiden unkompliziert mittels Verödung behandeln. Grad-2-Hämorrhoiden werden meist mit einer Gummibandligatur behandelt. Sie werden gezielt abgebunden und fallen ohne Durchblutung nach einiger Zeit von selbst ab. Bei Grad-3- und Grad-4-Hämorrhoiden wird operativ behandelt. Die stark vergrößerten Gefäßpolster werden chirurgisch entfernt.

Aktie.
Die mobile Version verlassen