Kylian Mbappés Schweden-Ausflug sollte eigentlich geheim bleiben, nun schlägt er hohe Wellen. Vergewaltigungsvorwürfe stehen plötzlich im Raum. Was bisher bekannt ist.
Er war im Sommer zu seinem Traumverein Real Madrid gewechselt, um sportliche Schlagzeilen zu liefern. Davon ist Kylian Mbappé dieser Tage meilenweit entfernt. In Madrid läuft es für ihn bisher überhaupt nicht, für die letzten zwei Spiele der französischen Nationalmannschaft meldete er sich verletzt ab und nun sorgen Meldungen aus Stockholm, wohin Mbappé in der vergangenen Woche für zwei Tage gereist war, für Aufregung: Schwedische Medien berichten, dass die Staatsanwaltschaft gegen den Superstar wegen Vergewaltigungsvorwürfen ermittelt.
Vor gut zwei Wochen hatte Mbappés Absage für die beiden Nations-League-Spiele der „Équipe Tricolore“ gegen Israel und Belgien für Verwunderung gesorgt. Mannschaftskapitän Mbappé hatte sich bei Nationaltrainer Didier Deschamps abgemeldet, weil er sich wegen einer Fußverletzung nicht fit fühlte. Im letzten Spiel vor der Länderspielpause stand er dann aber plötzlich für seinen Klub Real Madrid in der Startelf, spielte 71 Minuten gegen Villarreal (2:0).
Kurz darauf wurde bekannt, dass Mbappé in der Zeit, als er eigentlich bei der Nationalmannschaft sein sollte, einen zweitägigen Trip nach Schweden per Privatjet unternommen hatte. Offenbar sollte dieser geheim bleiben. Reporter hatten Mbappé jedoch entdeckt, als er durch die Straßen von Stockholm lief.
Von Mittwoch bis Freitag (9. bis 11. Oktober) hielt er sich dort auf, um „die Batterien aufzuladen“, wie es hieß. Mit dabei waren mehrere Freunde des Torjägers. Einer davon: Nordi Mukiele, sein ehemaliger Mitspieler bei Paris St. Germain und jetzt in Diensten von Bayer Leverkusen. Er soll Mbappé laut der französischen Zeitung „Le Parisien“ zu dem Trip ermutigt haben.
In der schwedischen Hauptstadt besuchten Mbappé und seine Freunde zunächst ein Restaurant, dann den Nachtclub „V“. Dort soll eine private Party in einem separaten Raum stattgefunden haben, in dem er mit 30 Gästen feierte, von denen die meisten Frauen waren. So berichtet es die schwedische Tageszeitung „Expressen“. Die Partygäste sollen dabei aufgefordert worden sein, ihre Handys in Umschläge zu stecken. Fotos und Videoaufnahmen waren wohl unerwünscht.
Zur vermeintlichen Vergewaltigung, die sich am 10. Oktober ereignet haben soll, soll es dann anschließend im „Bank“-Hotel gekommen sein, in dem sich auch Mbappé aufhielt.
Fakt ist: Die schwedische Staatsanwaltschaft hatte am Dienstag mitgeteilt, dass sie ein Ermittlungsverfahren in einem Vergewaltigungsfall eingeleitet hat. Wie in Schweden üblich, ohne Namen zu nennen. Schwedische Medien wollen jedoch ausgemacht haben, dass Mbappé im Zentrum der Ermittlungen steht. Die Polizei habe im Rahmen der Ermittlungen Kleidungsstücke als Beweismittel sichergestellt.
Gegen Mbappé bestehe ein „begründeter Verdacht“ – der niedrigste Verdachtsgrad im schwedischen Rechtssystem. In Schweden gilt seit Juli 2018 ein besonders strenges Vergewaltigungsgesetz. Demnach muss man vor dem Sex das ausdrückliche Einverständnis des Gegenübers einholen. Wer das nicht tut, macht sich strafbar.
Der 25 Jahre alte Mbappé, nach Lionel Messi und Cristiano Ronaldo die größte Marke im Weltfußball, wehrt sich gegen die Anschuldigungen. Bei X schrieb er: „Das sind FAKE NEWS. Es ist so offensichtlich. Ausgerechnet kurz vor der Anhörung, wohl kaum ein Zufall.“ Was er meint: Der Real-Star erwartet am Dienstag den Schiedsspruch der Ligagerichtsbarkeit zu seiner Klage gegen seinen Ex-Klub PSG, von dem er noch 55 Millionen Euro an ausstehenden Gehältern fordert.
Öffentlich und inhaltlich wird sich Mbappé nicht weiter zu seinem Kurztrip nach Schweden, der viele Fragen aufwirft, äußern. Das teilte seine Anwältin Marie-Alix Canu-Bernard am Donnerstag mit: „Er behält sich seine Erklärungen, wenn nötig, für die schwedische Justiz vor.“ Sie wies zudem „entschieden Behauptungen der Medien zurück“, wonach Mbappé sich über den Ablauf seiner Reise nach Stockholm geäußert habe.