Kurz vor Ostern könnte es heftig werden: Experten warnen vor Erdrutschen, Sturzfluten und zerstörter Infrastruktur. Betroffen sind Italien, Frankreich, die Schweiz und der Balkan.
Wer in den Osterferien aus Deutschland gen Süden reist, muss aufpassen: Im Mittelmeerraum drohen ab Dienstagabend lebensgefährliche Unwetter. Innerhalb von 48 Stunden können in Staulagen der Westalpen im Extremfall bis zu 500 Liter Regen pro Quadratmeter herunterkommen, warnt das Portal wetter.com.
Der Diplommeteorologe Dominik Jung erklärt: „Diese Mengen sind hochgefährlich: Zum Vergleich – in Deutschland gelten schon 40 Liter pro Quadratmeter binnen kurzer Zeit als Starkregen.“
Bei 200 bis 300 Litern in bergigem Gelände potenziert sich die Gefahr. Die Regenmassen rauschen durch enge Täler, Jung zufolge drohen Erdrutsche, Sturzfluten und zerstörte Infrastruktur. „Es sind nicht nur Überschwemmungen, sondern auch Todesopfer leider nicht auszuschließen“, so der Wetterexperte.
Besonders brenzlig wird es von Südfrankreich und Monaco über die Schweiz bis nach Norditalien. In Norditalien sind Ligurien, die Lombardei und Südtirol betroffen. Auch der Westbalkan muss sich auf Unwetter einstellen.
Campingurlauber sollten sich vorsehen. Gefährdet sind vor allem Plätze an Flüssen, in Hanglagen oder engen Tälern. Jung rät Campern, Plätze mit guter Entwässerung zu wählen und frühzeitig Wetterwarnungen zu prüfen.
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Sein eindringlicher Appell: „Im Zweifel lieber frühzeitig abreisen.“ Durch nächtliche Flutwellen oder abrutschende Böden entstehe schnell Lebensgefahr. Gründonnerstag ab Mittag werde das Wetter dann allmählich besser, teilweise sind jedoch auch noch weitere Regenfälle bis ins Wochenende hinein angekündigt.
Heftiger Regen ist in Italien nicht ungewöhnlich. Das Auswärtige Amt warnt in seinen Reisehinweisen etwa vor starken Regenfällen und Unwettern, die Norditalien immer wieder heimsuchen. Allerdings besteht die Gefahr dem Auswärtigen Amt zufolge eigentlich vor allem im Sommer.
Jetzt im Frühling sind Unwetter zwar grundsätzlich auch möglich. Dass sie nun allerdings so kräftig ausfallen, hat Dominik Jung zufolge eindeutig etwas mit der menschengemachten Klimakrise zu tun. „Wärmere Luft speichert mehr Feuchtigkeit – etwa sieben Prozent mehr Wasserdampf pro Grad Erwärmung“, erklärt er. „Das führt dazu, dass Wetterlagen wie diese intensiver und häufiger auftreten.“
Auch viele Urlauber, die nicht von Regenmassen heimgesucht werden, müssen sich in den nächsten Tagen auf Wetterchaos einstellen. Im Hochgebirge der Alpen fällt der Niederschlag dem Portal wetter.de zufolge wohl als Schnee: „Hier steigt die Lawinengefahr“, schreiben die Experten.
Rund um Venedig droht unterdessen Acqua alta: Hochwasser, das zu Überschwemmungen führt. Und im Südwesten Europas müssen die Menschen teils mit Sturmböen bis zur Orkanstärke rechnen. Böen fegen laut wetter.de von Portugal und Spanien über das Mittelmeer.
Entspannt wird der Mittelmeer-Urlaub hingegen weiter im Osten: In Griechenland, in der Türkei und auf Zypern ist das Wetter angenehm, die Temperaturen erreichen schon fast hochsommerliche Werte.