In Bremen und Niedersachsen
Yoga mit Alpakas, Ziegen und Wein: Diese Orte überraschen
t-online, dpa, Janet Binder
21.06.2025 – 12:11 UhrLesedauer: 4 Min.
Yoga im Park oder am Strand ist längst keine Seltenheit mehr. Wer es noch ausgefallener mag, findet im Norden Kurse an überraschenden Orten: von der Weinbar bis zum Museum.
Viel braucht es nicht, um Yoga zu machen – einfach die Matte ausrollen, und schon kann es losgehen mit Körper-, Atem- und Meditationsübungen. Ob allein im Wohnzimmer, gemeinsam im Fitnessstudio oder draußen im Grünen: Yoga ist fast überall möglich. Und das gilt nicht nur heute, am internationalen Tag des Yogas.
In der Weinbar „Gegenüber“ in Achim bei Bremen wird Yoga in Verbindung mit vier verschiedenen Weinen angeboten. „Neben den Yoga-Übungen erkläre ich etwas zum Wein, zum Beispiel was man an seiner Farbe erkennen kann“, sagt Weinkennerin Andrea Dehn. Bevor es auf die Matte geht, wird mit einem Glas angestoßen. Bei einer einleitenden Meditation reisen die Teilnehmenden gedanklich in ein Weinanbaugebiet.
Anschließend leitet Yogalehrerin Jessica Lembke zu Partnerübungen an, bei denen das Weinglas einbezogen wird: „Beim Krieger prostet man seinem Gegenüber zu, beim Baum wird das Glas auf dem Kopf platziert.“
Mit Gummistiefeln an den Füßen geht es mit Wattführerin Marthe Neumann im Wattenmeer an der Wurster Nordseeküste zu einer trockenen Stelle, wo die Matten ausgerollt werden. „Gummistiefel deshalb, damit man mit sauberen Füßen Yoga machen kann“, sagt Neumann. Zu Beginn legen sich alle hin. „Es geht erst darum, die Geräusche zu hören, den Wind, die Vögel, das Knistern des Watts.“ Die Namen der Übungen werden an die Umgebung angepasst. Aus dem herabschauenden Hund wird der Seehund, aus dem Baum die Prigge. „Es ist für die Leute eine Möglichkeit, das Watt anders zu erleben.“
Statt auf festem Boden wird auch auf dem Wasser Yoga gemacht. Genutzt wird dafür ein besonders breites und stabiles SUP-Board. Trotzdem wird es wackelig. „Man hat einen doppelten Trainingseffekt, weil durch das Gleichgewicht, das man halten muss, die Tiefenmuskulatur angespannt wird“, sagt Trainerin Dörthe Buer, die Kurse auf dem Grambker Sportparksee in Bremen anbietet.
Die besondere Atmosphäre trage zur Entspannung bei. „Man hört das leichte Plätschern des Wassers und die Vögel“, sagt sie. Die Boards werden sternförmig an eine Boje gehängt, damit alle zusammenbleiben. Begonnen wird mit einfachen Übungen, damit sich alle an das Board gewöhnen. Vor Spiekeroog wird zudem SUP-Yoga auf der Nordsee angeboten.
Die Alpakas von Birthe Bürger sind leicht zu unterscheiden: Karl ist weiß, Horst ist braun und Willi ist schwarz. Alle drei Tiere geben sich gelassen, auch wenn eine Gruppe von Yogis auf ihrer Weide in Gnarrenburg (Landkreis Rotenburg) auftaucht und die Matten ausrollt. „Die Tiere sind einfach tiefenentspannt“, sagt Yogalehrerin Miriam Lütjen. Das wirke sich auch auf die Teilnehmenden aus.
Wer will, darf zu Beginn der Yogastunden mit den Tieren auf Tuchfühlung gehen und sie mit Blättern füttern. Durch die Übungen lassen sich die Alpakas nicht aus der Ruhe bringen. Spätestens, wenn das Handpan von Miriam Lütjen erklingt, kommen sie immer näher zur Gruppe.
Yoga mit Ziegen wird in Landolfshausen (Landkreis Göttingen) angeboten. Auch hier geht es zunächst darum, die Tiere kennenzulernen. „Wir lassen uns beschnuppern, streicheln, striegeln und spielen mit ihnen“, heißt es auf der Internetseite des Vereins Ökotopia Südniedersachsen. Anschließend werden die Matten auf der Weide ausgerollt. Je nach tagesaktueller Gemütslage der Tiere und der Menschen entscheide sich dann, ob die Ziegen ganz nah dabei seien oder lieber mit Abstand bei den Übungen zuschauten.
Wenn die Tagesbesucher weg sind, breiten Menschen im Bremer Übersee-Museum in der neuen Dauerausstellung „Der blaue Kontinent – Inseln im Pazifik“ ihre Matten auf dem blauen Fußboden aus. „Wenn man auf der Matte liegt, liegt man quasi auf dem Ozean und sieht über seinem Kopf Mantarochen, Thunfisch und Wal von der Decke hängen“, sagt Carina Ohloff vom Übersee-Museum.