Ein Unwettertief am Mittelmeer sorgt für nasses Wetter. Zwar beruhigt sich die Lage am Karfreitag und Samstag zunächst. Sie könnte sich aber zum Osterfest wieder intensivieren – es liegen Warnungen vor.
Innerhalb von 24 Stunden sind am Mittwoch im Norden Italiens und auch im Süden der Schweiz Regenmengen zwischen 200 und 250 Litern pro Quadratmeter gefallen, vereinzelt waren es sogar mehr als 300 Liter. Noch bis heute Abend droht eine extreme Wetterlage im Ost- und Südstau der Westalpen. Dort werden Regenmengen von 200 bis 500 Litern pro Quadratmeter erwartet, was zu Sturzfluten und Schlammlawinen führen kann, warnt das Wetterportal „wetter.com“.
Bei einem Südstau handelt es sich um ein Wetterphänomen, bei dem warme Luftmassen aus dem Süden auf kalte Luftmassen aus dem Norden treffen. Dadurch kommt es zu Niederschlägen in den Alpen, erklärt das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz. Bei einer Oststaulage kommen kalte Luftmassen aus dem Osten – Sibirien oder Zentralasien – die mit Feuchtigkeit aus dem östlichen Mittelmeer vermischt sind. Diese Staulage betrifft laut dem Magazin „Freeride Today“ vor allem die Ostalpen.
Lebensgefährliche Unwetter gibt es weiterhin in Italien. Mehr dazu lesen Sie hier. Sie reichen laut dem Portal „wetter.de“ vom Piemont bis in die westliche Lombardei. Mit großräumigeren Überflutungen muss gerechnet werden, während im Hochgebirge der Alpen einiges als Schnee fällt – und damit die Lawinengefahr steigt. Der Diplommeteorologe Dominik Jung erklärte dazu: „Diese Mengen sind hochgefährlich: Zum Vergleich – in Deutschland gelten schon 40 Liter pro Quadratmeter binnen kurzer Zeit als Starkregen.“
Hintergrund dieser extremen Wetterbedingungen ist das derzeitige Unwettertief über dem Mittelmeer. Das relativ warme Wasser des Mittelmeers gibt viel Wasserdampf an die Luft ab, welcher nun durch das sogenannte Genuatief kondensiert. Dabei handelt es sich um ein Tiefdruckgebiet, das häufig im Herbst und Winter über dem Golf von Genua entsteht.
Aufgrund des Klimawandels nehmen solche Wetterphänomene an Häufigkeit zu. Wissenschaftliche Erklärungen besagen, dass pro Grad Erderwärmung die Luft etwa sieben Prozent mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann. Dies führt dazu, dass bei entsprechenden Bedingungen wesentlich mehr Niederschlag fallen kann.
Bewohner und Reisende in den betroffenen Regionen sollten sich auf mögliche Evakuierungen einstellen und sich über die aktuelle Lage informieren. Behörden warnen davor, potenziell gefährdete Gebiete zu betreten oder mit Fahrzeugen zu durchqueren.
Ein weiteres Problem stellt die hohe Schneefallgrenze dar: Bei hohen Temperaturen fällt der meiste Niederschlag als Regen statt Schnee, wodurch ein Großteil direkt in die Flüsse abfließt und so das Risiko von Überflutungen steigt.
Über der Mitte Deutschlands hat sich eine markante Luftmassengrenze gebildet, die das Wettergeschehen stark beeinflusst. Östlich dieser Grenze gelangt mit einer südlichen Strömung sehr warme Luft in das Vorhersagegebiet, während westlich davon deutlich kältere Luft einströmt. Ab dem späten Nachmittag werden zunächst im Süden einzelne Gewitter erwartet, die bis in die Nacht zum Freitag weiterziehen und auch die Mitte sowie später den Nordwesten Deutschlands erreichen können. Dabei kann es lokal zu – teils mehrstündigem – Starkregen mit Mengen bis zu 30 Litern pro Quadratmeter kommen. Außerdem sind Böen zwischen 50 und 70 km/h sowie kleinkörniger Hagel möglich, berichtet der Deutsche Wetterdienst (DWD).
Besonders stürmisch wird es in den Alpen: Auf den Gipfeln wird mit Föhnsturm und Böen um 75 km/h gerechnet, stellenweise sind sogar schwere Sturmböen um 90 km/h möglich. Erst zum Abend wird es ruhiger.
In der Nacht zum Freitag beruhigt sich die Wetterlage: Der Wind nimmt in allen Regionen ab und es werden keine weiteren Windwarnungen mehr ausgesprochen. Zusätzlich besteht in der Nacht zum Freitag und am Freitagfrüh lokal Nebelgefahr mit Sichtweiten unter 150 Metern.