In Aachen startet RW Essen am Sonntag seine Aufholjagd aus dem Tabellenkeller. Schlüssel zum Erfolg sollen vor allem zwei Neuzugänge werden.
Die kurze Winterpause hat Rot-Weiss Essen nicht nur genutzt, um unter dem neuen Trainer Uwe Koschinat intensiv an Taktik und Abläufen – unter anderem im Trainingslager in der Türkei – zu arbeiten. Der Kader wurde auch personell aufgerüstet, um für den Abstiegskampf in der Dritten Liga gewappnet zu sein. Wenn nun am Sonntag (19. Januar, 15.30 Uhr) bei Alemannia Aachen der Anstoß zum neuen Fußballjahr erfolgt, stehen mit Klaus Gjasula und Dominik Martinovic zwei der bislang drei Neuzugänge nicht nur in der Startelf, sondern auch im Fokus. „Die zwei müssen der Schlüssel werden, dass es sich bei uns sportlich verbessert“, ist Koschinat überzeugt.
Beide seien trotz der kurzen Zeit bereits komplett im Team angekommen. Sie sollen auf ihren Positionen helfen, RWE mehr Stabilität einerseits und Torgefahr andererseits zu verleihen. Vor allem in dem 35-jährigen Gjasula sieht der Essener Trainer aufgrund seiner Erfahrung, seiner Intensität auf dem Platz und seiner professionellen Haltung „eine extreme Orientierung für den Rest des Kaders“. Der defensive Mittelfeldspieler habe seinen Weg nach oben, der den gebürtigen Albaner bis zur Europameisterschaft 2024 und mit Paderborn und Darmstadt bis in die Bundesliga geführt hat, mit sehr viel Arbeit und einer unfassbaren Einstellung genommen. „Und das ist genau das, was wir hier im Kampf um den Klassenerhalt benötigen“, fordert Koschinat.
Bei Martinovic lobt der Coach seine extreme Gefährlichkeit: „Man darf ihn nie aus den Augen verlieren.“ Der 27-Jährige, der jetzt aus Kroatien in den Ruhrpott gewechselt ist, kann aus seinen Stationen in Mannheim, Großaspach und Wiesbaden auf eine beachtliche Torquote in der Dritten Liga blicken. Trotzdem erhofft sich Koschinat im Sturmzentrum bis zum Ende des Transferfensters Anfang Februar noch eine weitere Verstärkung. Lässt sich der für den Sommer fixe Transfer von Marek Janssen aus Meppen nicht doch noch vorziehen, soll auf jeden Fall ein anderer Ersatz für den abwanderungswilligen Leonardo Vonic her. „Es ist mein Wunsch, dass wir an vorderster Position definitiv noch etwas machen“, betont der Trainer.
Aber auch so geht der 53-Jährige mit einigem Optimismus in das neue Jahr und den Abstiegskampf. „Wir haben uns sehr schnell zu einer Einheit entwickelt und nehmen eine gewachsene Sicherheit mit in Rückrunde“, stellt Essens Coach mit Blick auf das erfolgreiche Trainingslager und die guten Testspielergebnisse fest. „Du muss dauerhaft gute Leistungen auf den Platz bringen, um zu punkten. Dafür sehe ich uns absolut gerüstet.“
Das gilt es jetzt am Sonntag in Aachen zu bestätigen bei einer Mannschaft, die mit dem wieder ausverkauften Tivoli einen starken Rückhalt hat. „Publikum, Trainer und Mannschaft sind eine brutale Einheit. Intensität steht über allem“, warnt Koschinat. Für seine Elf hat er daher im Vorfeld auch eine klare Forderung formuliert: „Wir müssen nicht nur sportlich funktionieren, sondern vor allem emotional.“
Dass der Aufsteiger defensiv ganz stark agiert und nur wenige Gegentore kassiert, nötigt auch ihm eine Menge Respekt ab: „Der größte Faktor, der diese Mannschaft auszeichnet, ist ihre unglaubliche Verteidigungsmentalität.“ In diesem Bereich sei Aachen eine absolute Top-Mannschaft, ganz schwer zu schlagen und für Rot-Weiss Essen direkt eine sehr große Herausforderung.
Überladen in der Bedeutung für den restlichen Saisonverlauf will aber auch Uwe Koschinat das West-Duell nicht: „Das ist ein großes, emotionales Spiel – aber noch keines, das in irgendeine Richtung Klarheit bringt.“