Es ist schon das fünfte Insolvenzverfahren der Traditionsmarke. Nun sieht sich der Insolvenzverwalter zu einem drastischen Schritt gezwungen.
Einst stellte BBS die Felgen für Michael Schumachers Formel-1-Wagen her, heute steht der Autozulieferer aus dem Schwarzwald vor dem Aus. Wie der Insolvenzverwalter von BBS, Dr. Dirk Pehl, im Gespräch mit der „Neuen Rottweiler Zeitung“ bestätigt, wird zum 1. Oktober ein weiteres Insolvenzverfahren eröffnet und fast allen 240 Mitarbeitern gekündigt.
Diesen Schritt müsse man gehen, da am 30. September das Insolvenzausfallgeld ausläuft und BBS nicht in der Lage sei, die Löhne und Gehälter selbst zahlen zu können. Grund dafür sei, dass der eigentliche Geschäftsbetrieb schon Monate vor dem Geschäftsbetrieb zum Erliegen gekommen sei. „Zum Insolvenzantrag hatten wir daher keinen Geschäftsbetrieb, keine Aufträge und kein Geld auf dem Konto“, sagt Pehl.
Das liege unter anderem an einem Markenrechtsstreit. Nach der letzten Insolvenz erwarb der neue Eigentümer, die türkische Investorengruppe İş Global Teknik İnşaat A.S., zwar die Produktionsstätten, nicht aber die Markenrechte. Dies hinderte BBS über Monate hinweg, neue Felgen zu produzieren und die noch vorhandenen Bestände zu vertreiben. Erst im August wurden die Rechte an den neuen Eigentümer übertragen.
Zwar haben die jetzt entlassenen Mitarbeiter bis zum Ende ihrer Kündigungsfrist Anspruch auf Arbeitslohn gegen das noch vorhandene Geldvermögen von BBS, doch laut dem Insolvenzverwalter reicht dies nicht aus, um alle Mitarbeiter zu bezahlen. Daher bekommen die Mitarbeiter erst einmal für drei Monate Arbeitslosengeld. Für die Differenz zwischen Arbeitslosengeld und Gehalt haben die Mitarbeiter Anspruch auf die Insolvenzmasse, die am Ende des Insolvenzverfahrens beglichen wird – sollte ausreichend Kapital vorhanden sein.
Zwischen 2017 und 2024 hatte BBS insgesamt fünf Insolvenzverfahren, das vergangene eingeschlossen. Die Firma wurde 1970 gegründet. Das Unternehmen stellt vorwiegend Aluminiumfelgen für Fahrzeuge der gehobenen Preisklasse her. Der Name steht für die Nachnamen der beiden Gründer sowie den Unternehmenssitz: Heinrich Baumgartner und Klaus Brand in Schiltach.