Zehn Erfolge sollen Mut machen
Weltuntergangs-Biologin verbreitet plötzlich Zuversicht
Aktualisiert am 30.04.2025 – 03:47 UhrLesedauer: 4 Min.
Jahrelang warnte sie vor dem Kollaps des Planeten. Nun spricht eine renommierte Biologin plötzlich von Hoffnung – und gibt zehn Beispiele.
Die renommierte US-Biologin Nancy Knowlton, einst als „Dr. Doom“ (zu Deutsch etwa: Dr. Weltuntergang) bekannt, will eine optimistischere Perspektive auf die Klimakrise vermitteln. Jahrelang hatte die ehemalige Leiterin der Meereswissenschaften am Smithsonian Museum of Natural History in Washington, D. C. eindringlich vor den gravierenden Folgen des menschengemachten Klimawandels und der Zerstörung des Planeten gewarnt.
Doch nun hat die Wissenschaftlerin auf einem Festival auf der Kanarischen Insel La Palma neue Töne angeschlagen, wie die britische „Times“ über den Auftritt beim Wissenschafts- und Musikfestival Starmus berichtete.
„Ich habe jahrelang über all die schrecklichen Dinge gesprochen, die den Korallenriffen und dem Planeten generell widerfahren“, sagte Knowles. Die Menschen sollten sich jedoch lieber „auf die Lichtblicke konzentrieren“. Sie wolle das, was funktioniert, ins Scheinwerferlicht rücken und aufzeigen, wie man mehr davon machen könne. Denn wenn man nur über die Probleme und nicht über die Lösungen rede, führe das bei den Menschen eher zur Apathie als zu Taten, räumte sie ein.
Knowles nannte in ihrer Rede zehn Bereiche, in denen es in den vergangenen Jahren deutliche Fortschritte im Umweltschutz gegeben habe.
Die Stromerzeugung aus Solarzellen sei von 2022 bis 2023 um 25 Prozent gestiegen. Sie mache nun 5,4 Prozent der weltweiten Energieerzeugung aus. „Es gibt mittlerweile eine Reihe von Ländern, die keine oder nur sehr wenig fossile Brennstoffe zur Stromerzeugung nutzen“, sagte Knowlton.
Die Elektroauto-Verkäufe im Jahr 2023 seien sechsmal höher als noch 2018. „Nur 18 Prozent der Autos auf den Straßen sind Elektrofahrzeuge – 2010 gab es noch gar keine“, so Knowlton.
„Wir haben echte Fortschritte gemacht“, sagte Knowlton zum Thema Luftverschmutzung. Die Welt habe den Höhepunkt bei der Produktion der meisten wichtigen Luftschadstoffe überschritten. „Einige der Veränderungen in Europa sind wirklich bemerkenswert“.
Nur noch vier Prozent der Säugetiere auf der Erde lebten wild. Bei Vögeln sehe es ähnlich aus. Und dennoch: Der Rückgang der Biodiversität habe sich verlangsamt und sei teilweise umgekehrt worden. „Der Lichtblick ist Europa. Die Zahl der Biber ist von 1.200 auf über eine Million gestiegen“, so Knowlton.
Die weltweiten Anstrengungen zur Abschaffung von FCKW-Gasen in den späten 1980er Jahren seien ein erfolgreiches Beispiel für ein internationales Abkommen mit erheblicher Wirkung. Laut Knowlton könnten dadurch bis 2030 rund zwei Millionen Hautkrebsfälle verhindert werden. „Es dauert zwar länger, bis sich das Ozonloch schließt, aber es beginnt sich zu schließen.“
„Die Verschmutzung vieler Flüsse hat stark abgenommen“, sagte Knowlton. Außerdem seien Staudämme abgerissen worden. Dies habe einen deutlichen Anstieg der Fischbestände zur Folge, bei Arten die zur Fortpflanzung zwischen Meer und Süßwasser pendeln müssten.
Invasive Arten richteten verheerende Schäden an. Doch auch hier gebe es erfolgreiche Initiativen. „Wir haben die Ratten auf Südgeorgien, dem Palmyra-Atoll und einer Reihe weiterer Inseln vollständig ausgerottet“, zeigte Knowlton als Beispiel auf. „Das hat zu einem Boom der Seevögel geführt, und im Falle der Korallenriff-Inseln profitiert auch das Riff von der Rattenbekämpfung.“
„Wir sind hier zwar bisher nicht weit, aber wir machen auch Fortschritte“, sagte Knowlton zum Thema Abfall. Südkorea recycelt ihr zufolge etwa 98 Prozent seiner Lebensmittelabfälle und sei damit enorm erfolgreich. Vor allem bei Kunststoffen hinke die Welt aber hinterher. Es gebe jedoch Länder, die mutige Schritte unternahmen. Das afrikanische Kenia habe etwa die Einfuhr und Verwendung von Plastiktüten verboten.