Am Tag der Arbeit locken erste Rekordtemperaturen und viel Sonne ins Freie. Doch wer den Grill anwirft, muss im Zweifel mit dramatischen Konsequenzen rechnen.
Deutschland leidet weiterhin unter einer teils extremen Dürreperiode. Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) war der komplette April „von einer sehr trockenen, ungewöhnlich sonnigen und sehr warmen Witterung geprägt“. Niederschläge, die in der zweiten Monatshälfte niedergegangen sind, hätten die Trockenheit nur wenig gelindert. Im April fiel mit rund 31 Litern pro Quadratmeter nur etwa halb so viel Regen wie üblich. Vor allem im Nordosten und in Oberbayern blieb es außergewöhnlich trocken. Der April war mit einem Mittelwert von 10,5 Grad der siebtwärmste seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881.
Die Trockenheit macht sich auch im Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung bemerkbar. Flächendeckend im Nordwesten Deutschlands, aber auch in fast allen anderen Lagen des Landes herrscht die höchste Warnstufe: „außergewöhnliche Dürre“. Dieser Extremzustand wird erst dann erreicht, wenn die Bodenfeuchtigkeit nur in maximal zwei Prozent der aufgezeichneten Jahre so niedrig oder niedriger war.
Dürre bedeutet vor allem: Es wird gefährlich für Wiesen und Wälder. Laut Waldbrand-Gefahrenindex des DWD herrscht fast flächendeckend in Deutschland Warnstufe 3 von 5, in einigen Teilen Brandenburgs und Thüringens sogar Stufe 4. Diplom-Meteorologe Dominik Jung sagt t-online: „Am Freitag wird im Raum Berlin und Brandenburg die höchste Warnstufe 5 erreicht. Also kein offenes Feuer“, betont er.
Video | Wetter: Gefahr wird immer größer
Einige Städte wie Berlin haben das Grillen im Freien für den 1. Mai teilweise verboten. In Oberfranken haben die Behörden Beobachtungsflüge angeordnet – die Piloten sollen aufkommende Waldbrände von oben schneller erkennen können. Im Harz müssen Dampfloks ihren Betrieb wegen möglichen Funkenflugs teilweise einstellen – ersatzweise fahren Dieselloks.
Auch Meteorologe Dominik Jung warnt eindringlich davor, die sommerlichen Tage zum Grillen in der Natur zu nutzen: „Das kann Wald- und Wiesenbrände auslösen.“ Zuletzt hatte etwa ein Waldbrand im Harz die Feuerwehr stark gefordert. Das Feuer war am Sonntag nahe dem Ort Sorge ausgebrochen. Mitte April walzten Flammen große Teile eines Waldgebiets in Südtirol nieder; zwischenzeitlich war dort sogar das Handynetz gefährdet.