Prügeln oder zahlen
„Fight Club“ an Gymnasium? LKA ermittelt
16.05.2025 – 18:46 UhrLesedauer: 2 Min.
Schüler mussten offenbar an Kämpfen teilnehmen oder Geld zahlen. Die Hamburger Polizei ist wegen der Sache alarmiert.
Die Hamburger Polizei ermittelt laut Berichten des Radiosenders NDR 90,3 und dem „Abendblatt“ wegen eines brisanten Vorfalls am Gymnasium Corveystraße im Stadtteil Lokstedt. Demnach steht ein 15-jähriger Schüler im Mittelpunkt der Ermittlungen des Landeskriminalamts.
Der Jugendliche soll – möglicherweise zusammen mit noch nicht identifizierten Mitschülern – eine Chatgruppe mit dem Namen „Fight Club“ organisiert haben. Die Gruppe soll laut dem „Abendblatt“ seit mindestens Ende April existiert haben.
In dieser Gruppe wurden offenbar gezielt Acht- und Neuntklässler unter Druck gesetzt: Sie sollten entweder an organisierten Kämpfen teilnehmen oder als Alternative Geld zahlen. Die Auseinandersetzungen wurden laut Ermittlern auch gefilmt. Wie viele Kämpfe tatsächlich stattgefunden haben und ob dabei Schüler verletzt wurden, ist derzeit nicht bekannt. Die Hamburger Polizei war am Freitagabend zunächst nicht zu erreichen.
Die Schulleitung des Gymnasiums Corveystraße hat die Eltern in einem Schreiben über den Vorfall laut dem NDR informiert. Demnach haben Hamburger Polizeibeamte in dieser Woche die achten und neunten Klassen der Schule besucht, und die Schüler dazu aufgefordert, die Chatgruppe zu verlassen. Auch über mögliche strafrechtliche Konsequenzen sollen die Beamten die Schüler informiert haben, heißt es.
Die Hamburger Schulbehörde und der Elternrat des Gymnasiums wollten sich laut dem Bericht nicht äußern. Simone Kohl, Vorsitzende der Hamburger Elternkammer, sagte dem NDR: „Gewaltandrohungen, gleich welcher Art, gehören weder an unsere Schulen noch in den digitalen Alltag unserer Kinder. Schulen müssen sichere Orte bleiben.“
Der Name „Fight Club“ stammt aus dem gleichnamigen Kultfilm von 1999 mit Brad Pitt und Edward Norton. Der Film des Regisseurs David Fincher handelt von einer geheimen Kampfgruppe, deren erste Regel lautet: „Man spricht nicht über den Fight Club.“ Der Film wurde für seine Gewaltdarstellung und seine gesellschaftskritische Botschaft kontrovers diskutiert und hat seit seiner Veröffentlichung Kultstatus erreicht.