Louis Klamroth zieht Parallelen zwischen Carsten Maschmeyer und Donald Trump. Auf die Frage, ob er in die Politik wolle, hat der Unternehmer eine klare Antwort.
Bei „Hart aber fair“ ging es am Montagabend um die Zukunft der deutschen Wirtschaft und die Frage: Schafft es Schwarz-Rot, für neuen Schwung zu sorgen? Im Zentrum der Diskussion standen dabei unter anderem Präsident Donald Trumps Zölle für Europa und deren Konsequenzen für Deutschland. Moderator Louis Klamroth ließ sich die Gelegenheit nicht nehmen, um mehrere Parallelen zwischen Republikaner Trump und einem seiner Studio-Gäste aufzuzählen.
- Ralph Brinkhaus (CDU), Bundestagsabgeordneter
- Philipp Türmer (SPD), Bundesvorsitzender der Jusos
- Vera Bökenbrink, Geschäftsführerin des Werkzeug-Unternehmens Stahlwille
- Maja Göpel, Polit-Ökonomin
- Carsten Maschmeyer, Unternehmer und Start-up-Investor
- Luigi Catapano, VW-Mitarbeiter in dritter Generation
An Unternehmer Carsten Maschmeyer gewandt, listete Klamroth auf: Sowohl Trump als auch Maschmeyer seien Unternehmer, außerdem seien beide in TV-Shows aufgetreten. „Keine Angst, ich vergleiche sie nicht zu sehr …“, warf er ein und legte dennoch nach: Sowohl Trump als auch Maschmeyer hätten Bücher über ihre unternehmerischen Erfolge geschrieben. „Können sie ein bisschen nachvollziehen, was den Mann treibt in den USA?“, wollte er von seinem Studio-Gast wissen.
Trump sei es wohl in erster Linie darum gegangen, wiedergewählt zu werden, erklärte Maschmeyer. Mit Blick auf die Zölle, die der US-Präsident Anfang April für zahlreiche Länder der Welt erhoben hatte, erklärte der Unternehmer: „Er hat keinen richtigen Plan, er ist irrational.“ Trump sei der selbst ernannte „Kaiser von Amerika“ und wolle dominieren. „Er ist ein Immobilien-Zocker und alles läuft mit Drohungen“, so Maschmeyer. Mit seiner Zoll-Politik sei der US-Präsident jedoch auf dem „Holzweg“ und werde in den USA wohl die Inflation vorantreiben und für eine Rezession sorgen, so seine Einordnung.
Die 90-tägige Zollpause, die Trump nach einem Börsenbeben verkündet hatte, sei wohl auf Anraten seiner „reichen Freunde“ mit börsennotierten Konzernen passiert, erklärte der Unternehmer. Mit seiner Kehrtwende wolle Trump „Verhandlungsmasse schaffen“, interpretierte Maschmeyer.
Der US-Präsident sei ein „Ultra-Narzisst“, der wolle, dass ihn alle beachten und hofieren. Dennoch habe der Republikaner auch etwas Gutes bewirkt, was die Europäer vorher selbst nicht hinbekommen hätten, stellte Maschmeyer klar: Europa werde seinen Zusammenhalt stärken, seine Verteidigungssituation verbessern und die Wirtschaft anschieben. „Wir werden Trump dankbar sein – in ein paar Jahren!“, so die Prognose des Unternehmers.
Gegenwind bekam Maschmeyer von Polit-Ökonomin Maja Göpel. Die sah hinter Trumps Zoll-Politik sehr wohl einen Plan. „Ich glaube, wir sollten ganz vorsichtig sein“, warnte Göpel und verwies auf „Project 2025“, einen politischen Masterplan aus der Feder der konservativen Denkfabrik Heritage Foundation, der das Ziel hat, US-Bundesinstitutionen zu schwächen und die Macht des Präsidenten auszuweiten.
Neben Attacken auf die unabhängige Wissenschaft, freie Medien und Gerichte sei es für die Umsetzung der konservativen Agenda von Vorteil, gleichzeitig möglichst viele Baustellen zu schaffen, auf die Aufmerksamkeit gelenkt werden könne, erklärte Göpel.
Dazu gehöre auch die Debatte um Zölle, so ihre Einordnung. Diese bündele Kräfte, die sonst gestalten könnten, in einer Reaktion auf Trumps Maßnahmen, erklärte sie. In den USA habe man es nicht mit einer demokratischen Regierung zu tun, die mal kurz austicke, stellte Göpel auch klar. „Wir sind wirklich in der Infragestellung der Weltordnung, die wir seit dem Zweiten Weltkrieg kennen“, so die Polit-Ökonomin. Sie forderte: „So sollten wir auch damit umgehen.“ Maschmeyers Einordnung, man werde Trump in ein paar Jahren dankbar sein, nannte Göpel „zynisch“.
Unterschiedlicher Meinung waren am Montagabend auch Juso-Chef Philipp Türmer und der CDU-Bundestagsabgeordnete Ralph Brinkhaus. Eine hitzige Diskussion entflammte, als es um den Koalitionsvertrag ging. Noch bis zum 29. April dürfen die Sozialdemokraten über den schwarz-roten Koalitionsvertrag abstimmen. Türmer forderte den SPD-Nachwuchs jüngst dazu auf, diesen abzulehnen. Ob er an dem Regierungsprogramm denn auch etwas gut finde, wollte Klamroth von Türmer wissen.
Es stehen auch „ein paar ganz lustige Sachen“ darin, antwortete der und verwies auf das Vorhaben, einen Deutschen „auf den Mond zu schießen“. Nach dem „unsäglichen Selfie“ auf dem Petersplatz in Rom hoffe er persönlich darauf, dass damit CSU-Chef Markus Söder gemeint ist, scherzte Türmer. Seine Kritik galt dem „Finanzierungsvorbehalt“, den der Koalitionsvertrag beinhalte, stellte er klar.