Gegen Verkehrskollaps
Fahrverbote auf Tirols Straßen starten
Aktualisiert am 17.04.2025 – 15:53 UhrLesedauer: 2 Min.
Tirol will seine Gemeinden vor dem Urlaubsansturm schützen – mit Fahrverboten auf beliebten Ausweichrouten und strengen Kontrollen.
Mit dem Start der Urlaubssaison an Ostern setzt Tirol erneut auf gezielte Abfahrtssperren: Beginnend mit dem 18. April 2025 gelten an Wochenenden und Feiertagen von 7 bis 19 Uhr weitreichende Einschränkungen für den Durchgangsverkehr. Wer ohne triftiges Ziel die Autobahn oder Bundesstraße in der Region in Österreich verlässt, darf vielerorts nicht mehr auf Nebenstrecken ausweichen.
Hintergrund ist der massive Ausweichverkehr in Ferienzeiten, der in den vergangenen Jahren zu überfüllten Ortszentren, langen Staus und wachsendem Unmut in der Bevölkerung geführt hat. Betroffen sind vor allem Routen durch das Inntal, den Fernpass, das Zillertal sowie den Großraum Innsbruck – in erster Linie die Strecken in Richtung Italien.
Tirol staffelt die Einführung der Verbote:
Die Regelung gilt bis zum 2. November 2025 – auch am Tag der Deutschen Einheit, obwohl dieser in Österreich kein Feiertag ist. Damit sollen auch deutsche Urlauber gezielt erreicht werden.
Die Fahrverbote betreffen ausschließlich sogenannte niederrangige Straßen, die in der Vergangenheit häufig als Alternativen zu den Autobahnen genutzt wurden. Auch im Raum Seefeld und rund um Zirl sind mehrere Ortsdurchfahrten betroffen.
Die Maßnahme ist Teil eines langfristigen Plans: Ziel sei es, den Transitverkehr auf den Hauptachsen zu halten. Navigationssysteme sollen keine Alternativrouten über die gesperrten Straßen mehr anzeigen.
Die Einhaltung der Regelungen wird von der Polizei und Straßenaufsicht überwacht. Wer sich nicht daran hält, wird zur Umkehr gezwungen und zahlt mindestens 90 Euro Bußgeld. Rund 522.000 Euro stehen dem Land Tirol für die Umsetzung zur Verfügung – fast doppelt so viel wie im Vorjahr.
Dass diese Maßnahmen greifen, zeigen die Zahlen der Wintersaison: Zwischen Dezember 2024 und April 2025 wurden allein im Bezirk Reutte über 100.000 Fahrzeuge zurückgewiesen, landesweit waren es rund 249.300, schreibt „Auto Motor und Sport“.
Wer in Tirol Urlaub macht oder dort jemanden besucht, ist von den Fahrverboten nicht betroffen. Auch der Ziel- und Quellverkehr bleibt weiterhin erlaubt. Ein Abfahren von der Autobahn ist also möglich – solange ein konkretes Ziel in der Region vorliegt. Im Fall einer Kontrolle muss man das laut ADAC den österreichischen Beamten gegenüber glaubhaft machen können – zum Beispiel durch Buchungsbestätigungen oder genaue Angaben zum Ziel der Fahrt.