
Tinnitus-Risiko
Wie schnell erholt sich das Gehör nach der Silvesterknallerei?
Aktualisiert am 31.12.2025 – 11:12 UhrLesedauer: 3 Min.
Ein Knalltrauma kann die Sinneszellen im Innenohr stark belasten. Eine mögliche Folge sind Ohrgeräusche. Eine rasche Behandlung erhöht die Heilungschance.
Ein Feuerwerkskörper, ein platzender Airbag, ein Schuss: Hörminderung und Ohrgeräusche sind die typische Folge der plötzlichen Lärmbelastung. Wie kann sich das Ohr regenerieren und wann lassen Hörminderung und Tinnitus wieder nach?
Angaben der Deutschen Tinnitus-Liga (DTL) zufolge ist in bis zu 30 Prozent der Fälle eine Schädigung der Haarsinneszellen durch Lärm oder Knall die Ursache von Ohrgeräuschen. Die Verunsicherung bei Betroffenen ist oft groß: Sind die Ohrgeräusche vorübergehend oder bleibt der Tinnitus bestehen? Die gute Nachricht ist: Beim Schall- beziehungsweise Knalltrauma ist bei sofortiger Akutbehandlung den Tinnitus-Experten zufolge meist eine Heilung möglich.
Bei einem Knalltrauma ist das Ohr einem lauten, nur wenige Millisekunden andauernden Schallimpuls ausgesetzt. Hierzu zählen Geräuscheinwirkungen über 150 Dezibel. Diese Lautstärke kann durch nah am Ohr abgefeuerte Feuerwerkskörper oder Schüsse erreicht werden, aber auch durch einen explosionsartig ausgelösten Airbag bei einem Unfall.
Diese kurze, aber sehr intensive Schalleinwirkung überlastet die Haarzellen im Innenohr und führt zu einer Störung ihrer Funktion. Normalerweise wandeln die Haarzellen Schallwellen in elektrische Signale um, die das Gehirn als Hörreiz verarbeitet.
Fachleute gehen davon aus, dass der enorme Schalldruck eines Knalltraumas die Sinneszellen in ihrer Funktion so stark beeinträchtigt, dass sie fehlerhafte Signale an das Gehirn senden – was als Tinnitus wahrnehmbar wird. Möglich ist auch, dass Risse in der Basilarmembran in der Hörschnecke entstehen. Nicht immer heilen die akuten Verletzungen des Innenohrs folgenlos aus. Manchmal bleiben Schäden zurück, etwa eine Innenohrschwerhörigkeit.
Tinnitus nach einem Knalltrauma in Form von Rauschen, Klingeln oder Pfeifen im Ohr ist für Betroffene in der Regel sofort wahrnehmbar, ebenso eine starke Hörminderung bis hin zum akuten Hörverlust. Im betroffenen Ohr kann ein Druckgefühl wahrnehmbar sein. Schwindel und Gleichgewichtsstörungen sind weitere mögliche Symptome. Je nach Schalleinfluss sind ein oder beide Ohren betroffen.
Der Tinnitus wie auch die Hörminderung sind in den ersten Stunden nach dem Schallereignis am stärksten ausgeprägt. Im Verlauf der kommenden Tage und Wochen klingen sie häufig langsam wieder ab. Im Rahmen der Akuttherapie kann eine Infusion mit Kortison oder die Einnahme von Kortisontabletten helfen. Die verabreichten Kortikosteroide unterstützen die Regeneration der geschädigten Haarzellen. Sie fördern die Durchblutung und wirken Entzündungsprozessen entgegen. Gegebenenfalls kann ergänzend eine hyperbare Sauerstofftherapie in Erwägung gezogen werden.
Wie die Deutsche Tinnitus-Liga betont, kann eine sofortige ärztliche Behandlung die Chance auf Heilung erheblich erhöhen. Wichtig ist zudem, die Ohren zu schonen. Betroffene sollten sich Ruhe gönnen und weiteren Lärm dringend vermeiden. Ob sich das Gehör wieder vollständig erholt, hängt davon ab, wie stark die Sinneszellen geschädigt sind.











