„Tesla-Files“ decken auf
Chaos, Risiko, Größenwahn – was wirklich hinter Tesla steckt
22.03.2025 – 15:36 UhrLesedauer: 2 Min.
Ein Unternehmen im Chaos: Musk als cholerischer Chef, Kunden als Versuchskaninchen, gefährliche Technik. Ein neues Buch enthüllt, wie es hinter der glänzenden Tesla-Fassade aussieht.
Das neu erschienene Buch „Die Tesla-Files: Enthüllungen aus dem Reich von Elon Musk“ blickt hinter die schillernde Fassade – und offenbart ein Unternehmen im Ausnahmezustand. Die Investigativjournalisten Sönke Iwersen und Michael Verfürden haben über 100 Gigabyte geheimer Tesla-Dokumente ausgewertet: E-Mails, Verträge, Sicherheitsprotokolle. Ihr Fazit ist ernüchternd. Tesla kämpft an allen Fronten – und sein exzentrischer Chef regiert mit harter Hand.
2015 versprach Elon Musk: Bis 2018 würden Teslas selbstständig fahren. Heute, fast ein Jahrzehnt später, ist dieses Ziel noch immer in weiter Ferne. Stattdessen häufen sich Unfälle – teils mit tödlichem Ausgang. Die sogenannte Full Self-Driving-Software ignoriert mitunter Ampeln, bremst grundlos oder verliert bei Regen den Überblick. In Deutschland urteilte ein Gericht: Teslas Autopilot ist eine ernsthafte Gefahr auf den Straßen.
Besonders eindrücklich schildert das Buch den Fall des Schweizers Thomas Karl. Sein Model S legte auf der Autobahn wiederholt ohne ersichtlichen Grund Vollbremsungen hin – einmal sogar wegen einer ausgeschalteten Ampel an einer Tunneleinfahrt. Tesla tat nichts. Schließlich griff Karls Ehefrau durch: Autopilot-Verbot. „Fast hätte mich Tesla meine Ehe gekostet“, sagt Karl.
Andere mussten sogar einen noch höheren Preis zahlen. In den USA sollen bereits über ein Dutzend Menschen durch die fehlerhafte Software ums Leben gekommen sein. Tesla wusste um die Risiken – doch erst seit September 2024 warnt der Konzern offiziell: Der Autopilot brauche die ständige Aufsicht des Fahrers. Eine späte Einsicht.
Schief montierte Türen, schlampige Lackierung, Spaltmaße zum Fürchten – Teslas Qualitätsprobleme sind legendär. Beim Cybertruck wird es noch gefährlicher: Edelstahlpaneele, die sich während der Fahrt lösen können. Bremsen, die versagen. Gaspedale, die sich verklemmen. Rückrufe? Ja, aber erst nach öffentlichem Druck.
Tesla-Kunden seien keine Käufer, schreiben die Autoren, sondern Versuchskaninchen. Unfertige Software, unausgereifte Technik wird nicht im Labor getestet, sondern im Straßenverkehr. Auf Autobahnen, in Städten, zwischen Fußgängern. Es sind Tests mit unsicherem Ausgang.
Er hat Tesla groß gemacht – und könnte das Unternehmen zu Fall bringen: Elon Musk, der Visionär mit der großen Klappe, führt seine Firma wie ein Videospiel. Impulsiv, gnadenlos, unberechenbar. Im Buch wird beschrieben, dass er regelmäßig Ketamin (ein Narkosemittel mit halluzinogener Wirkung) konsumiert. Seine Launen bestimmen den Kurs. Kritik? Unerwünscht. Widerspruch? Gefährlich. Mitarbeiter werden getrieben, Kunden verklagt, Kritiker verhöhnt.
Und Tesla? Ein Konzern mit revolutionärer Technik – oder ein Kartenhaus, das wackelt? Als Journalisten während einer „New York Times“-Veranstaltung Musk mit kritischen Fragen konfrontierten, verlor der CEO die Beherrschung. „Fickt euch. Geht euch ficken. Euch selbst.“ Eine Antwort, die mehr sagt als jede Hochglanzbroschüre.