Großdemonstration
Tausende erinnern an die Opfer des Hanau-Anschlags
20.02.2025 – 02:23 UhrLesedauer: 1 Min.
Zum fünften Jahrestag des Hanau-Anschlags ziehen Tausende durch Berlin. Die Polizei ist mit großem Aufgebot vor Ort – und meldet mehrere Festnahmen.
Mit einer Gedenkdemonstration haben am Mittwochabend mehr als 5.000 Menschen in Berlin an den rassistischen Anschlag in Hanau vor fünf Jahren erinnert. Nach Angaben der Polizei zog der Demonstrationszug von der High-Deck-Siedlung in Neukölln bis zur Sonnenallee. Viele Teilnehmer schwenkten Palästina-Flaggen.
Die Demonstration war von einer Einzelperson angemeldet worden, erhielt aber breite Unterstützung aus dem linken und propalästinensischen Spektrum. Die Polizei begleitete den Protest mit rund 500 Kräften, auch ein Hubschrauber war im Einsatz.
Bereits im Tagesverlauf fanden in Berlin mehrere kleinere Gedenkveranstaltungen statt. In Hanau selbst gedachten Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Hinterbliebene der neun jungen Menschen, die am 19. Februar 2020 von einem rechtsextremen Täter erschossen wurden. Steinmeier bezeichnete die Tat als Angriff auf die „offene Gesellschaft und liberale Demokratie“ und rief zum entschlossenen Kampf gegen jede Form von Extremismus auf.
Bei der Gedenkstunde in Hanau forderten Angehörige erneut eine lückenlose Aufklärung der Tatumstände. Emis Gürbüz, Mutter des ermordeten Sedat Gürbüz, wies die Entschuldigung des hessischen Innenministers Roman Poseck (CDU) für Polizeiversäumnisse in der Tatnacht als unzureichend zurück.
Der Gedenkmarsch in Berlin führte zu Verkehrsbehinderungen, blieb jedoch bis auf einzelne Zwischenfälle ruhig: Es kam vereinzelt zu Festnahmen und Identitätsfeststellungen. Die Debatte um die Hintergründe des Anschlags und die Verantwortung der Behörden dauert unterdessen an.