„Ich war so überfordert damit“
„Tatort“-Star Maria Furtwängler erlebte übergriffiges Verhalten
Aktualisiert am 18.11.2024 – 07:21 UhrLesedauer: 2 Min.
In Maria Furtwänglers neuem Film geht es um einen sexuellen Übergriff. Jetzt spricht die Schauspielerin über eigene Erfahrungen mit übergriffigem Verhalten.
Im Kindesalter stand Maria Furtwängler erstmals vor der Kamera, heute zählt die 58-Jährige zu den erfolgreichsten Schauspielerinnen Deutschlands. Vor allem für ihre Rolle der Kommissarin Charlotte Lindholm beim „Tatort“, die sie seit über 20 Jahren verkörpert, ist sie bekannt. In ihrem neuesten Film schlüpft sie in eine ganz andere Rolle, die einer Familienmutter, die von dem Sohn ihrer Freundin vergewaltigt wird. „Bis zur Wahrheit“ läuft am Mittwoch um 20.15 Uhr bei der ARD.
„Ich glaube, viele Frauen kennen die Situation sehr gut, dass sie überrumpelt werden und aus dem Nichts heraus einer Übergriffigkeit ausgeliefert sind“, erzählt Maria Furtwängler der „Bild“-Zeitung. Sie selbst zählt sich auch dazu: „Ich erinnere mich durchaus auch an Situationen, in denen meine Grenzen verletzt wurden und in denen ich nicht so reagiert habe, wie ich es im Nachhinein gern getan hätte.“
Sie selbst habe die Erfahrung gemacht, nicht so adäquat reagieren zu können, wie man müsste, „weil man in diesen Situationen eben keinen kühnen Kopf behält“. Das gelte „natürlich in noch intensiverem Maße bei Opfern einer Vergewaltigung, die nicht selten von einer regelrechten Schockstarre berichten“, ergänzt die Schauspielerin.
Über ihre eigenen Erfahrungen mit übergriffigem Verhalten sagt Maria Furtwängler: „Das ist mir ein paarmal im beruflichen Kontext passiert. Da hört man sich dann so Sprüche an wie: ‚Wir sind doch das fahrende Volk … hab Dich doch nicht so …'“ Furtwängler erinnert sich: „Ich war so überfordert damit und auch so perplex. Im Nachhinein habe ich mich natürlich gefragt, warum ich diese Männer, die sich hinter der Bühne oder am Filmset übergriffig verhalten haben, nicht sofort in die Schranken gewiesen oder ihnen eine geschmiert habe.“
Maria Furtwängler spricht zudem die „ungute Tradition schematischer Bilder von Tätern und Opfern“ an. „Die meisten Vergewaltiger sind aber eben nicht die gefährlichen Fremden, die im Dunkeln aus dem Gebüsch springen, sodass man sofort extremste Gefahr verspürt. Nein, die meisten Übergriffe in Sachen sexualisierter Gewalt geschehen im direkten Umfeld“, sagt sie und ergänzt: „Leute, mit denen man locker, lässig und vielleicht auch mal flirtiv umgeht. Und plötzlich wird eine Grenze überschritten.“