Kommt es nach einer Zahnextraktion zu einer Wundheilungsstörung, macht sich das durch bestimmte Symptome bemerkbar. Welche, erfahren Sie hier.
Bei einer Zahnextraktion wird ein Zahn mitsamt seiner Wurzel aus dem Zahnfach (der Alveole) entfernt. Das leere Zahnfach füllt sich mit Blut und wird durch einen Blutpfropf verschlossen. Dieser ist wichtig, damit Knochengewebe und Nerven nicht freiliegen und die Wunde gut abheilen kann. Darüber bildet sich häufig eine weiß-gelbliche Fibrinschicht.
Normalerweise dauert es etwa zwei bis drei Wochen, bis die Wunde nach einer Zahnentfernung verheilt ist. In den ersten Tagen nach dem Eingriff können noch Schmerzen auftreten. Diese lassen sich in der Regel gut mit Schmerzmitteln behandeln und flauen schließlich ab.
Eine Zahnextraktion ist zwar unangenehm, verläuft in den meisten Fällen aber ohne Komplikationen. Manchmal entwickelt sich jedoch eine Wundheilungsstörung, nachdem der Zahn gezogen wurde. Lesen Sie hier, mit welchen Anzeichen diese einhergehen kann.
Zu einer Wundheilungsstörung nach einer Zahnextraktion kann es kommen, wenn sich der Blutpfropf im Zahnfach vorzeitig (auf-)gelöst hat. Der Fachausdruck dafür lautet „trockene Alveole“ oder Alveolitis sicca.
Diese Komplikation nach einer Zahnentfernung tritt häufiger im Unterkiefer als im Oberkiefer auf und macht sich durch verschiedene Symptome bemerkbar, wie zum Beispiel:
- Etwa drei bis vier Tage nach der Zahnentfernung setzen (meist) heftige Schmerzen ein oder bestehende Schmerzen verschlimmern sich. Schmerzmittel helfen dann oft nicht ausreichend.
- Das Zahnfach ist leer oder mit Speiseresten beziehungsweise Abfallprodukten zerfallener Zellen (sogenanntem Detritus) gefüllt.
- Es bildet sich starker Mundgeruch und möglicherweise ein unangenehmer Geschmack im Mund.
- Möglicherweise schwellen Lymphknoten im Kopf- und Halsbereich an.
Die Ursachen für eine trockene Alveole können einerseits an den mit der Zahnextraktion einhergehenden Umständen liegen und diese begünstigen. Dazu gehören etwa
- eine Quetschung des Kieferknochens während der Zahnentfernung,
- die Größe der Wundfläche,
- die Verwendung blutstillender Substanzen während des Eingriffs oder
- eine während der Zahnentfernung bestehende Entzündung.
Das Risiko, dass sich nach einer Zahnextraktion eine Wundheilungsstörung entwickelt, steigt andererseits durch verschiedene Faktoren, die Betroffene selbst beeinflussen können, wie etwa:
- zu heftiges Spülen des Wundbereichs
- ungenügende oder zu grobe Mundhygiene
- Rauchen
Betroffene können durch ihr Verhalten nach einer Zahnextraktion dazu beitragen, das Risiko für eine Wundheilungsstörung zu senken.
Wichtig ist es etwa, vor allem in den ersten 24 Stunden nach der Zahnentfernung den Mund nur vorsichtig zu spülen und den Wundbereich beim Zähneputzen möglichst gar nicht zu reinigen. Nach zwei Tagen ist vorsichtiges Zähneputzen mit einer weichen Zahnbürste möglich, wobei das Zahnfleisch im Wundbereich nicht berührt werden sollte.
Da Rauchen die Wundheilung beeinträchtigt, sollten Raucher den Tabakkonsum nach dem Eingriff möglichst einstellen, bis die Wunde verheilt ist, oder ihn wenigstens stark einschränken.
Insbesondere in der ersten Woche nach der Zahnextraktion empfehlen Zahnärzte oder Zahnärztinnen häufig, den Mund täglich mit einer antiseptisch wirkenden Chlorhexidin-Mundlösung (sanft) zu spülen.
Wie die Tipps im Einzelfall genau aussehen oder welche Verhaltensweisen darüber hinaus ratsam sein können, erfahren Betroffene in ihrer zahnärztlichen Praxis.
Nach einer Zahnextraktion sollten Betroffene den Anweisungen des Zahnarztes oder der Zahnärztin folgen und Kontrolltermine wahrnehmen.
Eine zeitnahe ärztliche Rücksprache ist außerdem zu empfehlen, wenn
- die Schmerzen nach dem Eingriff eher schlimmer werden als abnehmen,
- diese erst einige Tage nach dem Eingriff (heftig) einsetzen,
- Schmerzmittel nicht ausreichend helfen oder
- sich Mundgeruch oder ein unangenehmer Geschmack im Mund entwickelt.
Der Arzt oder die Ärztin kann erkennen, ob diese Symptome mit einer Wundheilungsstörung zusammenhängen, und eine passende Behandlung einleiten. Mit den richtigen Therapiemaßnahmen lassen sich die Beschwerden in der Regel rasch lindern.