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Bei einem Prolaktinom handelt es sich um eine Geschwulst im Gehirn, durch die der Prolaktinspiegel steigt. Welche Folgen das hat und was jetzt hilft.

Prolaktinome sind meist gutartige Tumoren der Hirnanhangdrüse (Hypophyse), welche die Hormonproduktion beeinflussen können. Obwohl der Begriff Tumor zunächst beängstigend klingt, handelt es sich hierbei für gewöhnlich um eine harmlose Erkrankung, die gut behandelt werden kann. Ein Prolaktinom kann sowohl bei Frauen als auch bei Männern vorkommen. Frauen sind jedoch etwa fünfmal häufiger betroffen.

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Erfahren Sie hier, mit welchen Symptomen sich ein Prolaktinom bemerkbar macht und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.

Das Prolaktinom ist die häufigste Form von Hypophysentumoren. Es handelt sich in der Regel um einen benignen, also gutartigen Tumor, der in der Hypophyse entsteht – eine kleine, etwa erbsen- bis kirschgroße Drüse im Gehirn, die an der Unterseite des Gehirns in der Nähe der Sehnervkreuzung liegt. Die Drüse steuert zahlreiche Körperfunktionen und ist für die Produktion wichtiger Hormone verantwortlich.

Ein Prolaktinom führt dazu, dass die Hirnanhangdrüse das Hormon Prolaktin vermehrt ausschüttet. Prolaktin spielt bei Frauen eine zentrale Rolle bei der Milchbildung nach der Geburt, kann aber auch viele andere Körperfunktionen beeinflussen.

Welche physiologischen Funktionen Prolaktin beim Mann genau hat, ist bislang nicht sicher geklärt, obwohl es offenbar in zahlreiche Prozesse involviert ist. Zwar können erhöhte Werte bei Männern ebenfalls mit Beschwerden einhergehen, ein Mangel scheint jedoch keine erkennbaren Symptome hervorzurufen.

Je nach Größe unterscheiden Fachleute

  • das Mikroprolaktinom, dessen Durchmesser kleiner als ein Zentimeter ist,
  • vom Makroprolaktinom, dessen Durchmesser mehr als einen Zentimeter beträgt.

Mikroprolaktinome sind für gewöhnlich gutartig und kommen hauptsächlich bei Frauen vor. Makroprolaktinome treten bei Männern und Frauen gleichermaßen häufig auf und sind ebenfalls meist gutartig. Nur sehr selten handelt es sich bei einem prolaktinproduzierenden Hypophysentumor um eine bösartige Geschwulst, also ein sogenanntes Hypophysenkarzinom.

Welche Ursachen ein Prolaktinom hat, ist bisher nicht vollständig geklärt. In den meisten Fällen tritt der Tumor spontan auf, ohne dass eine familiäre Vorbelastung vorliegt. Es gibt jedoch auch Hinweise, dass genetische Faktoren eine Rolle spielen könnten.

Ein Prolaktinom kann sich durch verschiedene Symptome bemerkbar machen. Die Beschwerden entstehen dabei vor allem als Folge der erhöhten Prolaktinausschüttung. Bei Frauen und Männern kann ein Prolaktinom dabei mit unterschiedlichen Anzeichen einhergehen.

Zu den möglichen Symptomen bei Frauen zählen:

  • das Ausbleiben der Regelblutung (Amenorrhö) und des Eisprungs
  • krankhafter Milchfluss aus den Brüsten (Galaktorrhö)
  • eine dünnere Gebärmutterschleimhaut und in der Folge möglicherweise Scheidentrockenheit und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • eine nachlassende Libido
  • eine vermehrte Gesichts- und Körperbehaarung
  • (langfristig und bei ausbleibender Behandlung) Osteoporose

Männer bemerken bei einem Prolaktinom häufig eine verringerte Libido, Potenzstörungen und in manchen Fällen eine Vergrößerung der Brustdrüsen (Gynäkomastie). Da die Symptome bei Männern weniger offensichtlich sind, wird die Diagnose häufig erst spät gestellt.

Je nachdem, wie groß das Prolaktinom ist, kann die Raumforderung im Gehirn auch dadurch Beschwerden hervorrufen, dass sie Druck auf das umliegende Gewebe ausübt. Dann kann es etwa zu Kopfschmerzen kommen oder zu einem beeinträchtigten Sehvermögen (wie einem Gesichtsfeldausfall), falls der Sehnerv eingeengt wird.

Besteht der Verdacht auf ein Prolaktinom, veranlasst der Arzt oder die Ärztin in der Regel einen Bluttest, um die Prolaktinwerte zu überprüfen. Ist der Wert erhöht, wird eine Magnetresonanztomografie (MRT) oder Computertomografie (CT) des Schädels durchgeführt, um den Tumor sichtbar zu machen.

In einigen Fällen werden weitere Tests durchgeführt, um andere Ursachen für erhöhte Prolaktinwerte auszuschließen, wie beispielsweise eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) oder Nebenwirkungen von Medikamenten.

Für gewöhnlich lässt sich ein Prolaktinom gut behandeln. Die Therapie zielt darauf ab, die Prolaktinproduktion zu normalisieren und den Tumor zu verkleinern.

In der Regel verschreibt der Arzt oder die Ärztin als erste Therapieoption sogenannte Dopaminagonisten wie Cabergolin, Quinagolid oder Bromocriptin. Diese Medikamente senken den Prolaktinspiegel und führen meist auch dazu, dass der Tumor schrumpft. Dazu müssen die Medikamente jedoch langfristig eingenommen werden, häufig ein Leben lang.

Wirkt die Behandlung mit Medikamenten nicht ausreichend oder drückt der Tumor auf umliegende Strukturen im Gehirn, kann eine Operation notwendig werden. Dabei wird der Tumor meist mittels eines vergleichsweise schonenden Eingriffs durch die Nase entfernt.

Wenn weder Medikamente noch eine Operation den gewünschten Erfolg bringen, kann in seltenen Fällen eine Strahlentherapie zum Einsatz kommen.

Bei einem Prolaktinom sind die Heilungschancen insgesamt gut. Bei rund 95 Prozent der Betroffenen führt bereits eine medikamentöse Behandlung dazu, dass sich die Symptome deutlich bessern und der Tumor kleiner wird. Rückfälle sind zwar selten, können aber vorkommen. Daher sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen wichtig, um ein erneutes Wachstum des Tumors frühzeitig zu erkennen.

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