ADHS trifft nicht nur Kinder. In jüngster Vergangenheit wird die Diagnose auch häufiger im Erwachsenenalter gestellt. Forscher bringen die Krankheit nun mit einer verkürzten Lebenserwartung in Zusammenhang.
Eine neue Untersuchung, durchgeführt von einem Team der University College London (Großbritannien), bringt alarmierende Ergebnisse hervor: Erwachsene, bei denen eine Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung – kurz ADHS – diagnostiziert wurde, könnten eine kürzere Lebenserwartung haben als Menschen ohne eine solche Diagnose.
Die im renommierten „British Journal of Psychiatry“ publizierte Studie ist die weltweit erste ihrer Art. Die Forscher analysierten Daten von mehr als 30.000 Erwachsenen, bei denen ADHS diagnostiziert wurde, und verglichen diese mit einer Kontrollgruppe von mehr als 300.000 Personen ohne ADHS-Diagnose.
Die Ergebnisse waren besorgniserregend:
Studienautor Prof. Josh Stott bezeichnete es als „tief besorgniserregend“, dass einige Erwachsene mit ADHS „kürzer leben, als sie sollten“. Er betonte jedoch auch: „Menschen mit ADHS haben viele Stärken und können mit der richtigen Unterstützung erfolgreich sein“. Allerdings fehle es oft an dieser Unterstützung, was zu stressigen Lebensereignissen und sozialer Ausgrenzung führe. Dies wiederum wirke sich häufig negativ auf die Gesundheit und das Selbstwertgefühl der Patienten aus.
Studienautorein Dr. Liz O’Nions erklärte dazu: „Es ist entscheidend zu verstehen, warum Menschen mit ADHS eine verkürzte Lebenserwartung haben, um Präventionsstrategien zu entwickeln.“ Sie wies darauf hin, dass weitere Studien nötig seien, um die genauen Ursachen für diese Statistik zu identifizieren und herauszufinden, ob die Ergebnisse auch auf andere Länder oder Zeiträume übertragbar seien.
Auch für Deutschland könnte dies bedeuten: Eine verstärkte Aufmerksamkeit und Unterstützung für Erwachsene mit ADHS ist dringend erforderlich – sowohl in medizinischen Einrichtungen als auch in der öffentlichen Wahrnehmung.