An der RWTH Aachen sollen Gebühren für Studierende aus Nicht-EU-Staaten eingeführt werden. Am Montag gehen Studenten dagegen auf die Straße.
Am Montag, dem 14. April, haben in Aachen in der Spitze rund 250 Menschen gegen die Einführung von Studiengebühren an der RWTH für Nicht-EU-Studierende demonstriert. Vom Hörsaalzentrum in der Claßenstraße zogen die Demonstranten durch das Univiertel zum Super C neben dem RWTH-Hautgebäude am Templergraben. Lautstark forderten sie in Sprechchören: „Alle zusammen stoppen die Gebühren!“ Und: „Stop the Fees!“ (zu dt.: „Stoppt die Gebühren!“)
Aus der Kommunalpolitik zeigten sich Michael Servos, Fraktionschef der SPD im Stadtrat und Oberbürgermeisterkandidat für die Kommunalwahl im September, sowie der neue Bundestagsabgeordnete der Linken, Fabian Fahl, solidarisch. In einer kurzen Rede vor den rund 250 Studierenden sagte Servos: „Selbst aus kapitalistischer Sicht ist es vollkommen bescheuert, diese tatsächlich rassistischen Gebühren einzuführen.“ Man beklage in Deutschland einen Fachkräftemangel „und jagt dann internationale Studierende vor die Tore der Stadt“, so Servos.
Fahl verurteilte die Kürzungs- und Sparpolitik in den Bereichen Bildung, Klimaschutz und Soziales. „Um aktuelle und weitergehende Kürzungen auszugleichen, will dieser Rektor Studiengebühren einführen für eine bestimmte Gruppe ausländischer Studierenden.“ Das bedeute „Bildung nur für Reiche, für alle anderen aber Ausschluss, Abschreckung“ sowie „eine Zwei-Klassen-Hochschule, bei der Herkunft, Pass und Geldbeutel über Chancen entscheiden.“ Das widerspreche jedem „Anspruch auf Internationalität und Exzellenz“, sagte Fahl mit Blick auf die Eigendarstellung der RWTH.
Eine Petition zur Verhinderung der Studiengebühren für ausländische Studierende wurde mit Stand vom 14. April 2025 von rund 5.500 Menschen unterstützt. Die Initiatoren schreiben, eine solche Regelung an der RWTH verschärfe die soziale Ungleichheit. Ausländische Studierende seien bereits jetzt hohen finanziellen Belastungen ausgesetzt, heißt es in der Petition. Die Einführung solcher Studiengebühren werde die Position der RWTH als international renommierter Studienort schwächen.
Thorsten Karbach, Pressesprecher der RWTH Aachen, hatte bereits vor Wochen darauf hingewiesen, dass es Überlegungen gebe, im Rahmen einer Experimentierklausel in bestimmten Fällen Beiträge von Nicht-EU-Studierenden zu erheben. Dabei gehe es aber nicht um die gesetzliche Verankerung eines generellen Beitragsmodells, sondern um die Prüfung möglicher Reformmodelle.
Karbach wies damals darauf hin, dass sich die Zahl der internationalen Studierenden an der RWTH in den letzten zehn Jahren verdoppelt habe. Ein Großteil davon komme aus Nicht-EU-Staaten, deren Integration häufig zusätzliche Ressourcen erfordere. Da die Überlegungen noch andauerten, sei es noch zu früh, abschließende Aussagen zu treffen, so Karbach. Derzeit sei dieser „Stellungnahme nichts hinzuzufügen“, betonte der Pressesprecher am Montag auf Anfrage von t-online.