Es ist ein historischer Vorgang mit immenser politischer Sprengkraft: Der erste Strafprozess gegen Donald Trump beginnt. Was Sie dazu wissen sollten.

Das Wichtigste im Überblick


Mit Donald Trump sitzt ab diesem Montag erstmals in der Geschichte der Vereinigten Staaten ein früherer US-Präsident bei einem Strafprozess auf der Anklagebank. Das mit großer Spannung erwartete Verfahren soll vor einem Gericht in New York mit der Auswahl der Geschworenen beginnen.

Der 77-Jährige ist in dem Verfahren in Zusammenhang mit Schweigegeldzahlungen an Pornostar Stormy Daniels unter anderem wegen Fälschung von Geschäftsunterlagen angeklagt.

Wie lernten sich Daniels und Trump kennen, wie lauten die konkreten Vorwürfe und was droht dem Republikaner im Falle einer Verurteilung? Ein Überblick über das Verfahren.

Wie lernten sich Stormy Daniels und Donald Trump kennen?

Stormy Daniels, die mit bürgerlichem Namen Stephanie Clifford heißt, hatte 2006 nach eigener Aussage Sex mit Trump (damals 60 Jahre alt). Nach Angaben der heute 44-Jährigen lernten sich beide im Sommer 2006 bei einem Golfturnier-Wochenende für wohltätige Zwecke („American Century Celebrity Golf Championship“) am Lake Tahoe kennen, einem Ferienort zwischen Kalifornien und Nevada.

2011 sprach Daniels in einem Interview mit dem Magazin „InTouch“ ausführlich über das Treffen. Trump und sie hätten in einem Golfkart gesessen. „Ich möchte später mit dir reden“, habe er zu ihr gesagt. Er habe sie „andauernd angeschaut“. Später sei Trump zum Stand der Erotikfilmfirma Wicked Pictures gekommen, bei der Daniels zu dem Zeitpunkt arbeitete. Er habe nach ihr gefragt, und sie habe ihm ihre Nummer gegeben, bevor die beiden gemeinsam für ein Foto posiert hätten. Trump habe sie gefragt, ob sie zusammen Abend essen wollten. „Wer würde sich die Gelegenheit entgehen lassen, mit jemandem zu sprechen, der so interessant ist?“, fragte Daniels damals im Interview.

Als Daniels am frühen Abend Trumps Hotelzimmer aufgesucht habe, soll dieser im Pyjama auf der Couch gesessen haben, berichtete sie der „InTouch“. Sie sei davon ausgegangen, dass sie auswärts essen gehen, doch dann hätten sie auf dem Zimmer gegessen. Irgendwann sei sie auf Toilette gegangen. „Als ich herauskam, saß er auf dem Bett und sagte: ‚Komm her.‘ Und ich dachte: ‚Uh, los geht’s.‘ Und wir fingen an, uns zu küssen.“ Nach dem Sex habe Trump ihr mehrmals gesagt, dass er sie wiedersehen wolle. „Du bist fantastisch“, sagte er laut Daniels.

„Mach dir keine Sorgen um sie“

Nur wenige Monate vor diesem angeblichen Treffen hatte Trumps Ehefrau Melania den gemeinsamen Sohn Barron auf die Welt gebracht. „Mach dir keine Sorgen um sie“, habe Trump zu Daniels gesagt, als sie nach Melania gefragt habe.

„Eigentlich weiß ich nicht einmal, warum ich das getan habe, aber ich erinnere mich, dass ich beim Sex dachte: ‚Bitte, versuch‘ nicht, mich zu bezahlen'“, sagte Daniels der „InTouch“. Sie sei keine Prostituierte gewesen. Bevor Daniels ging, habe Trump sie gebeten, eine DVD von einem ihrer Erotikfilme zu signieren. Der einzige Zeuge dieses Treffens soll Trumps damaliger Leibwächter gewesen sein.

Daniels sagt, Trump und sie hätten auch danach über Monate Kontakt gehabt. Er habe sie zu mehreren Veranstaltungen eingeladen. Die beiden hätten noch einmal zu Abend gegessen, aber nicht noch einmal miteinander geschlafen, hieß es im Interview von 2011. Der Ex-Präsident weist all das als „falsche und erpresserische Anschuldigungen“ zurück – doch die angebliche Affäre wurde ihm zum Verhängnis.

Worum geht es bei der Anklage genau?

Die Anklage von Manhattans höchstem Staatsanwalt Alvin Bragg dreht sich um Schweigegeldzahlungen an Daniels und womöglich auch an das Model Karen McDougal in Höhe von 130.000 (rund 122.000 Euro) und 150.000 Dollar (circa 141.000 Euro). Dieses Geld hatte Trumps Anwalt Michael Cohen kurz vor der US-Präsidentenwahl 2016 überwiesen und dann von der Trump Organization zurückerstattet bekommen.

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