Moore speichern riesige Mengen Kohlenstoff – doch der Abbau von Torf für Blumenerde zerstört diese wertvollen Ökosysteme und heizt das Klima weiter an.

In Deutschland werden jährlich Millionen Tonnen Torf abgebaut, um ihn als Blumenerde in Gärten und auf Balkonen zu verwenden. Doch was viele nicht wissen: Torf ist ein unverzichtbarer Klimaschutzspeicher.

In den Mooren, aus denen er gewonnen wird, lagern riesige Mengen Kohlenstoff. Dieser stammt von Pflanzen, die über Jahrhunderte abgestorben und nicht vollständig zersetzt sind. Intakt speichern Moore so bis zu doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder der Erde zusammen.

Torfabbau zerstört den Klimaschutz im Moor

Der Abbau von Torf zerstört diese empfindlichen Ökosysteme. Um Torf zu gewinnen, werden Moore entwässert. Dies führt dazu, dass der im Torf gespeicherte Kohlenstoff freigesetzt und in Form von Kohlendioxid in die Atmosphäre gelangt. Kohlendioxid ist ein Treibhausgas, das den Klimawandel verstärkt. Neben dem gespeicherten CO2 wird bei der Entwässerung der Moore aber auch Lachgas (N2O) freigesetzt – welches über 300 Mal klimaschädlicher als CO2 ist, schreibt der Umweltverband Nabu. Durch Austrocknung und Bewirtschaftung werden Moores also vom Treibhausgasspeicher zum Treibhausgasverursacher.

Deutschland verfügte in der Vergangenheit über eine große Anzahl an Mooren. Mit einer Fläche von 1,5 Millionen Hektar waren rund 4,2 Prozent des Landes Moor. Heute sind gut 95 Prozent davon ausgetrocknet – mit negativen Auswirkungen. Pro Jahr werden hierdurch etwa 44 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente aus den ehemaligen Moorböden frei gesetzt – fünf Prozent der Gesamtemissionen Deutschlands. Im Jahr 2021 waren es sogar sieben Prozent und damit mehr als der Ausstoß des Industriesektors in diesem Jahr, wie das Umweltbundesamt schreibt.

Weltweit bindet der Torf in Mooren rund ein Drittel des Kohlenstoffvorrates unseres Planeten. Eine rund 15 Zentimeter dicke Torfschicht nimmt ungefähr so viel CO2 auf wie ein hundert Jahre alter Wald von gleicher Fläche. Ist die Schicht einen Meter dick, bindet sie sechsmal so viel Kohlenstoff wie ein hundert Jahre alter Wald derselben Fläche. Nasse beziehungsweise intakte Moore leisten somit, genau wie Wälder, einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz in Deutschland.

Moore leisten außerdem einen wichtigen Beitrag zur Artenvielfalt. Seltene Vogelarten wie der Brachvogel haben hier ihre Heimat. Aber auch Insekten fühlen sich in den nassen Gebieten heimisch.

4,7 Millionen Kubikmeter Torf aus Deutschland

Die Bundesregierung will im Rahmen des „Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz“ die deutschen Moore stärker schützen. Hierfür soll auch der Torfabbau reduziert werden. Über zehn Jahre hinweg will die Bundesregierung außerdem 48 Millionen Euro in den Moorbodenschutz investieren, dabei sollen Moore in den größten Moorgebieten in Deutschland wiedervernässt werden.

Neben der Austrocknung für die Landwirtschaft hat eben auch die Gewinnung von Torf für Blumenerde einen großen Anteil. Jährlich wird auf rund 12.000 Hektar Torf abgebaut, der Großteil davon in Niedersachsen. Im Jahr 2019 wurden 4,7 Millionen Kubikmeter Torf in Deutschland abgebaut, das entspricht in etwa 5,1 Millionen Tonnen. Dabei gibt es mittlerweile zahlreiche torffreie Alternativen für Blumenerde. Diese bestehen aus kompostierten Materialien wie Holzfasern, Rinde oder Kokosfasern.

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