Carsten Maschmeyer investierte 350.000 Euro
Auch Ingo Lenßen beteiligt: Start-Up aus NRW insolvent
26.02.2025 – 20:57 UhrLesedauer: 2 Min.
Das einstige Vorzeige-Start-up RightNow aus Düsseldorf hat Insolvenz angemeldet. Ein prominenter Investor ist Carsten Maschmeyer.
Das Düsseldorfer Unternehmen RightNow hat Insolvenz angemeldet. Nach Angaben der „Rheinischen Post“ stellte das Start-up Mitte der Woche einen entsprechenden Antrag beim Amtsgericht Düsseldorf. Als vorläufigen Insolvenzverwalter setzte das Gericht den Fachanwalt Jan-Philipp Hoos ein.
RightNow war eines der bekanntesten LegalTech-Start-ups in Deutschland. Das Unternehmen kaufte Kunden Rechtsansprüche ab, zahlte ihnen einen Teil der erwarteten Erstattung sofort aus und setzte die Forderungen anschließend selbst durch. Auch Milliardär Carsten Maschmeyer unterstützte die Düsseldorfer: Nach t-online-Informationen investierte Maschmeyer vor rund sechs Jahren 350.000 Euro in RightNow. Maschmeyer ist nicht der einzige Promi mit Verbindungen zu RightNow: Seit 2019 sitzt TV-Anwalt Ingo Lenzen im Beirat des Unternehmens.
Das ursprüngliche Geschäftsmodell konzentrierte sich auf Fluggastentschädigungen und wurde später auf andere Bereiche wie Bahnreisen, Fitnessstudio-Verträge und zuletzt sogar auf Wettverluste ausgeweitet. Laut „Deutsche Startups“ wollte RightNow sich als führender Anbieter im Bereich Konsumentenfactoring etablieren und wuchs nach eigenen Angaben monatlich um 20 Prozent.
Nach Informationen der „Bild“ geriet das Unternehmen jedoch zunehmend unter finanziellen Druck. Hintergrund sind ausstehende Gerichtsentscheidungen zum Thema Sportwetten-Rückforderungen. Viele Prozessfinanzierer, die auf Klagen gegen Wettanbieter setzen, haben aktuell mit Liquiditätsproblemen zu kämpfen. Da der Europäische Gerichtshof noch keine endgültige Entscheidung getroffen hat, bleiben viele Verfahren ungewiss – und damit auch die erwarteten Einnahmen.
Auch die Finanzierung von RightNow stellte sich als Problem heraus. Laut „Rheinischer Post“ war das Start-up stark von Kapitalgebern abhängig, darunter Fonds mit Sitz in Liechtenstein und auf den Kaimaninseln. Diese Geldquellen seien jedoch bereits seit zwei Jahren versiegt. Verhandlungen über eine Umschuldung scheiterten. Ohne frische Mittel konnte RightNow weder neue Forderungen ankaufen noch laufende Kosten wie Gehälter und Mieten zahlen.
Das Unternehmen warb mit einer schnellen Auszahlung an Kunden, doch das Geschäftsmodell hatte Risiken. In einem Gespräch mit der „Rheinischen Post“ bestätigte Mitgründer Philipp Eischet, dass RightNow seit seiner Gründung 2016 nie Gewinne erwirtschaftete. Der letzte veröffentlichte Geschäftsbericht aus dem Jahr 2021 wies einen Fehlbetrag von rund drei Millionen Euro aus. Bereits in den vergangenen Monaten hatte das Unternehmen Personal abgebaut und Standorte geschlossen.
Trotz der Insolvenz sieht die Geschäftsführung weiterhin eine Zukunft für das Unternehmen. Laut Eischet betrifft das Verfahren nur die RightNow GmbH, nicht aber eine neu gegründete Inkasso-Tochter, die mit einem internationalen Prozessfinanzierer zusammenarbeitet. Namen nannte er nicht. Das neue Modell soll ohne Fremdkapital auskommen und Risiken besser verteilen.
Die Insolvenz von RightNow reiht sich in eine Serie von Pleiten in der Düsseldorfer Start-up-Szene ein. Bereits im Herbst war das Futtermittel-Start-up Corbiota gescheitert, erst vor wenigen Wochen folgte Holocafé. Laut einer aktuellen Studie der Unternehmensberatung EY gingen in NRW im Jahr 2024 ein Drittel weniger Finanzierungsrunden für Start-ups über die Bühne als im Vorjahr.